Radiotipps für November

Sendefrequenzen je nach Standort, findet ihr auf der Internetseite www.dradio.de


DLF
Di. 03.11.2009 · 19:15 Uhr
Ganz am Rand und bald am Ende
Ein Inupiat-Dorf versinkt im Polarmeer
Von Jörn Klare
Kivalina liegt in Alaska auf der Spitze einer Insel weit nördlich des Polarkreises. Ein Dorf mit 400 Menschen in gut 50 winzigen Holzhäusern. Knapp acht Monate im Jahr ist die Tschuktschensee vor ihrer Haustür vom Packeis bedeckt.
Das bedeutet Sicherheit. Denn der offene, vom Wind aufgepeitschte Pazifik raubt das Land, auf dem sie leben. Von der Wasserkante bis zur Schule sind es noch zehn Schritte. Kivalina zählt zu den ersten Opfern des Klimawandels. Die Zeitspannen, in denen das Eis die Insel schützt, werden immer kürzer, das Land immer knapper. Viele der Ureinwohner können dabei gar nicht wirklich verstehen, was vor sich geht. Sie verfügen über gut 40 Wörter für Eis, aber keines für den Begriff „global“. Vor gut einem Jahr hat die Dorfgemeinschaft gegen 24 Öl- und Energiefirmen Klage eingereicht. Es geht um Schadensersatz für die Klimaschäden, für den Umzug aufs nahe Festland. Die Zeit drängt. Ein einziges heftiges Unwetter reicht aus, um Kivalina zu vernichten.

DLF
Fr. 06.11.2009 · 19:15 Uhr
Ewig strahlend?
Das radioaktive Erbe der Atomtests
Von Achim Nuhr
Während mehrerer Jahrzehnte explodierten Hunderte Atombomben in der Erdatmosphäre. Doch obwohl die Tests schon 1996 fast komplett eingestellt wurden, sind ihre Folgen bis heute dramatisch: Sie bedrohen prinzipiell jeden Bewohner der Erde. Denn massenhaft freigesetzte, radioaktiv verseuchte Partikel haben sich längst über den ganzen Planeten verteilt. Sie lösen auch gegenwärtig bei Menschen Krebs aus, und werden dies auch noch in kommenden Jahrhunderten tun.
Was passierte bei den Atomtests? Warum töten sie noch heute Menschen? Wer trägt die Verantwortung, wer klärt auf und wer vertuscht?
Wissenschaftler und Betroffene aus den USA, Russland und Frankreich äußern sich zu ihren Erfahrungen und Erlebnissen.

DLF
So. 08.11.2009 · 16:30 Uhr
Die Klimadoktoren
Wie sich die Wissenschaft für Notoperationen wappnet
Was haben Ingenieure nicht alles schon hingekriegt: atemberaubende Wolkenkratzer, Raumstationen im All, ganze Plattensammlungen auf einem Handy. Einige Experten überlegen, ob sie nicht auch noch Größeres in Angriff nehmen sollten. Das Weltklima zum Beispiel.
Man könnte Sonnensegel im All aufspannen und so für etwas Abkühlung sorgen. Oder Eisenspäne ins Meer kippen, um Kohlendioxid aus der Atmosphäre zu entfernen. Die meisten Ideen zum Geoengineering, auch Climate-Engineering genannt, sind gefährlich, naiv oder unrealisierbar. Aber es gibt auch andere Ansätze, etwa die zur Verkohlung von Biomasse, die möglicherweise eine Teillösung des Klimaproblems bieten. In Deutschland formieren sich derzeit Wissenschaftler zu einer „Verantwortungsinitiative Climate-Engineering“. Kritik kommt von Umweltschutzorganisationen und Sozialwissenschaftlern. Sie betonen, dass es keine Alternative zur Emissionsreduktion gibt und warnen vor der Eigendynamik des Forschungsbetriebs.

DLR-K
Mi. 11.11. – 19:30 Uhr
Zeitreisen
„Abschied von der Arbeiterpartei“
Das Godesberger Programm der SPD
Von Gerald Endres

DLR-K
Do.12.11. – 19:30 Uhr
Forschung und Gesellschaft
„Von Alemannisch bis Zapotekisch“
Forschungen zu bedrohten Sprachen
Von Catherine Newmark
Weshalb ich diese Sendung aufgenommen habe: Wenn Sprachen aussterben, dann sterben auch kulturelle Identitäten und das ist allzuoft gewollt, Verbot von Sprachen zur Unterdrückung etc. – genauere Infos zur Sendung gab´s aber nicht …

DLF
Sa. 14.11.2009 · 11:05 Uhr
Warten auf das Wunder
Albaniens Hoffnung auf Europa
Mit Reportagen von Andrea Mühlberger und Andreas Meyer-Feist, Moderation: Simonetta Dibbern
Albanien – das unbekannte Stück Europa: Trotz traumhafter Küsten und wilder, romantischer Berglandschaften, können sich viele Touristen bislang nicht vorstellen, in Albanien Urlaub zu machen. Noch sind die Straßen schlecht und die Infrastruktur nicht gut ausgebaut, Nachrichten über Korruption und sogenannte Ehrenmorde beherrschen die Schlagzeilen.
Hinzu kommen politische Altlasten: Die Erinnerungen an die kommunistische Diktatur von Enver Hoxha sind längst nicht verblasst. Dabei hat Albanien einen beachtlichen Modernisierungsprozess hinter sich. In der Hauptstadt Tirana tobt das junge Leben: Läden, Bars und unzählige Restaurants locken jeden Abend Tausende an.
Die Stadt hat ihr kommunistisches Erscheinungsbild von früher fast abgestreift und putzt sich heraus. Und nach den weitgehend störungsfrei verlaufenen Parlamentswahlen im Sommer regt sich im Land neue Hoffnung auf einen künftigen Beitritt zur Europäischen Union. Die Bewerbung ist längst abgeschickt. Jetzt warten die Albaner auf Europa.

DLR-K
So. 14.11.2009 · 18:05 Uhr
Wer braucht schon Geld?
Alternative Wirtschaft im Selbstversuch (Ursendung)
Von Edina Picco
Geld ist schnell. Schnell weg. Ob man zuviel davon hat oder zu wenig, immerzu macht es Sorgen. Doch niemand kommt ohne Geld aus. Es sei denn, man tauscht!
Ich zeige dir, wie du italienische Pasta selber machen kannst und du bringst mir Gitarrespielen bei. Die Autorin meldet sich bei einem Tauschring an, trifft dort auf einen Gitarrenlehrer und auch auf die Fragen: Wozu brauchen wir eigentlich Geld? Woher kommt Geld? Und würde unsere arbeitsteilige Gesellschaft ohne Münzen und Scheine wirklich zusammenbrechen? Gibt es ernst zu nehmende Visionen von einer Welt ohne Geld? Beispiele aus Japan, den USA und der Gemeinde Wörgl in Tirol lassen hoffen – in Zeiten der Krise.

DLR-K
Mo. 16.11. – 19:30 Uhr
Zeitfragen
Das politische Feature
„Kein Ende absehbar“
Der Streit um die Sicherungsverwahrung
Von Thomas Klug und Tim Lang

DLF
Di. 17.11.2009 · 19:15 Uhr
„Und dann haben sie aufgehört zu arbeiten“
Eine alternative Integrationsgeschichte
Von Peter Kessen
Wenn im Zusammenhang mit Migration von „Integration“ die Rede ist, stehen meist die Defizite im Vordergrund. Obwohl die Menschen unterschiedlicher Herkunft zuerst in der Arbeitswelt aufeinandertrafen, spielt eine daraus resultierende Geschichte meist keine Rolle: die Historie der internationalen Streiks in Deutschland.
Das Feature von Peter Kessen ist eine „Oral History“ der Arbeitskämpfe der eingewanderten Menschen in der Bundesrepublik. Es handelt vom wilden Streik im „Italienerdorf“ in Wolfsburg im November 1963, vom legendären „Türkenstreik“ bei Ford im August 1973, den streikenden Arbeiterinnen bei der Pierburg GmbH in Neuss und von der sechsmonatigen Arbeitsniederlegung bei Gate Gourmet am Düsseldorfer Flughafen. Der Autor hat eine Recherchereise an die Orte legendärer Arbeitskämpfe unternommen, dokumentiert die Stimmen der Pioniere und heutiger Aktivistinnen und Aktivisten, erkundet aber auch die Gegenwart eines Managements, das unter dem Stichwort „Diversity Management“ die feinen Unterschiede der Herkunft als Ressource nutzbar machen möchte.

DLR-K
Mi. 18.11. – 19:30 Uhr
Zeitreisen
„Genese und Realität einer Idee“
20 Jahre UN-Kinderrechtskonvention
Von Barbara Leitner

DLR-K
Mo. 23.11. – 19:30 Uhr
Zeitfragen
Das politische Feature
„Wenn Oma früh zur Arbeit geht … „
Vom Ende des Ruhestandes
Von Ernst-Ludwig von Aster und Anja Schrum

DLR-K
Mi. 25.11. – 19:30 Uhr
Zeitreisen
„Bicentenario“
Das Erbe der Unabhängigkeitskriege Lateinamerikas
Von Ole Schulz

DLF
Fr. 27.11.2009 · 20:10 Uhr
Das Radio hinter den Bergen
Eine reale Seifenoper aus Portugal
Von Nina Gruntkowski
„Bom dia família“ heißt der typische Guten-Morgen-Ruf von Tio João, der jeden Morgen aus unzähligen Radios in Nordportugals Region „Hinter den Bergen“ erklingt. Jovial nimmt sich der 40-Jährige der Sorgen seiner Hörer an, schenkt ihnen Aufmerksamkeit und die „Streichelheiten des Tages“.
Was der ehemalige Discjockey vor zwanzig Jahren spontan begonnen hat, ist heute seine Identität. Der einstige Außenseiter Nicolau Sernadela hat sich am Mikrofon als Tio João in die Herzen der Menschen geredet und ist inzwischen eine richtige Berühmtheit im Norden Portugals.
Mit seiner Sendung hat er ein regelrechtes soziales Netzwerk geschaffen. Die „Radiofamilie“ gibt ihm und vielen älteren Menschen, die isoliert auf den Dörfern leben, einen neuen Lebenssinn.

DLF
Sa. 28.11. – 11:05 Uhr
Gesichter Europas
Jenseits der Schengen-Grenze
Die Ukraine und das Flüchtlingsproblem
Von Ernst-Ludwig von Aster
und Anja Schrum
Moderation: Susanne El Khafif

DLF
So. 29.11. – 16:30 Uhr
Forschung aktuell – Wissenschaft im Brennpunkt
Welt-Kataster für Wärmegase
Wie der Ausstoß von CO2 lückenlos überwacht werden soll
Von Volker Mrasek
Auf dem bevorstehenden Welt-Klimagipfel in Kopenhagen ruhen große Hoffnungen. Von Industrie- und Schwellenländern wird erwartet, dass sie sich endlich auf eine nennenswerte Reduktion ihrer Kohlendioxid-Emissionen verständigen. Von zweistelligen Minderungsraten ist im Vorfeld die Rede. Doch wie wird er eigentlich ermittelt, der Treibhausgas-Ausstoß von Ländern wie Deutschland, Kanada oder China? Wie wird kontrolliert, was Kraftwerke, Haushalte, Verkehr und Landwirtschaft in die Luft blasen? Können und wollen die Vertragsstaaten der Klima-Rahmenkonvention eingegangene Reduktionsverpflichtungen auch wirklich einhalten? Und lässt sich das alles überhaupt erfassen und überwachen? „Wissenschaft im Brennpunkt“ berichtet über nationale Anlagen-Inventare und Brennstoff-Bilanzen, über geplante Messturm-Verbünde und Satelliten-Missionen auf dem Weg zu einem Welt-Kataster der wichtigsten Wärmegase.

DLR-K
Mo. 30.11. – 19:30 Uhr
Zeitfragen
Das politische Feature
„Steueroase Deutschland?“
Der halbherzige Kampf gegen Steuerhinterziehung
Von Caroline Nokel

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Anmerkung der Redaktion:
Die Inhalte der Sendungen und die
Inhalte der Sendungsbeschreibungen
geben nicht immer die Meinungen
der Redaktion wieder.