Stuttgart: Hitler und Hakenkreuz im Spielwarengeschäft

Das renommierte Spielwarengeschäft Kurtz am Marktplatz in Stuttgart vertreibt in seiner Modellabteilung eine Figurengruppe mit Hitler und Wehrmachtsoffizieren an einem Tisch mit der Europakarte. Einer der Militärs hat gut sichtbar ein Hakenkreuz an seiner Uniform.

Als die Stuttgarter Zeitung am 22.12.09 mitten in der Vorweihnachtszeit den Skandal öffentlich machte, meinte die Leiterin des Geschäftes, Edith Winkler: „Das sind Sammlerprodukte.“ Und die würden stark nachgefragt. Geschäft ist halt Geschäft!

Die Staatsanwaltschaft Stuttgart die bundesweit durch ihre Hatz auf Antifaschisten bekannt wurde, wollte nichts unternehmen. Pressestaatsanwältin Claudia Krauth: „Es ist verboten, aber jeder Einzelfall muss entschieden werden.“ Tätig wollte die Staatsanwaltschaft Stuttgart erst werden, wenn eine Anzeige erstattet werde.

Das war dann zwei Tage später der Fall. Wir sind gespannt, ob es nun tatsächlich zu einem Verfahren kommt.

Pervers ist die Haltung der Staatsanwaltschaft Stuttgart unter anderem im Hinblick auf das Verfahren gegen den Antifa-Versand „Nix gut“, der mit Hausdurchsuchungen, Beschlagnahmungen und Strafverfahren überzogen wurde, weil er T-Shirts, Buttons und Aufkleber mit einem durchgestrichenen Hakenkreuz verkaufte. Die Staatsanwaltschaft war damals ausgesprochen aktiv – ohne jede Anzeige. Sie verstieg sich zu der kuriosen Auffassung, dass dies Werbung für ein verbotenes Kennzeichen und verfassungswidrig sei. Erst im März 2007 stoppte das Bundesverfassungsgericht diese staatliche Repressionsmaßnahme.

Es ist bezeichnend, dass die gleiche Staatsanwaltschaft bei einem „Sammlerprodukt“ für Hitlerfans keinen Anlass zum eigenständigen Einschreiten sah. Ein müder Hund, der zum Jagen getragen werden muss.