Sambia: Chinesische Manager schießen auf Bergleute

Korrespondenz: Die Wirtschaft des afrikanischen Land Sambia lebt zu 60 Prozent von den Einnahmen von Rohstoffen, die im Bergbau gewonnen werden. Seit langem schon pflegt die VR China wirtschaftliche Beziehungen zu diesem Land. Auch im Bergbauwesen ist China in Sambia präsent. In einer Kohlemine haben nun laut Medienberichten chinesische Manager ein Blutbad unter den Bergleuten angerichtet.

Höchst unterschiedlich werden die politischen und ökonomischen Beziehungen Chinas in Afrika beurteilt. Da gibt es diejenigen, die keinen besonderen politischen Hintergrund für die wirtschaftlichen Beziehungen Chinas mit afrikanischen Ländern zu erkennen vorgeben und das Handeln Chinas als rein pragmatisch bezeichnen. Ein Teil der bürgerlichen Journalisten geht an die Sache kritischer heran und macht auf die Beziehungen Chinas mit menschenrechtsverletzenden Regimes aufmerksam. Einerseits werden durch diese Berichte Daten und Fakten geliefert, anderseits wird auf heuchlerische Weise das Handeln der imperialistischen Mächte auf moralische Entscheidungen reduziert und auf ein Schema der guten und der bösen Mächte gelenkt. Aber auch wenn andere imperialistische Länder die chinesischen Wirtschaftsbeziehungen zu Afrika moralisch angreifen, heißt dies nicht, dass die Afrikapolitik Chinas von Kommunisten verteidigt werden muss.

Ganz im Gegenteil, die Politik Chinas in Afrika wird zwar mit Schlagworten von Aufbauhilfe, Innovation und Solidarität bezeichnet, hat jedoch neokolonialistischen Charakter.

China ist von einem Entwicklungsland relativ rasch zur bald zweitgrößten Wirtschaftsmacht der Welt aufgestiegen. Chinas Entwicklung wird oftmals als Vorbild für andere Entwicklungsländer gehandelt.

So auch in Sambia, wo China schon zu Zeiten Mao Zedongs präsent war und z.B. den Eisenbahnbau unterstützte. Mittlerweile sind die Beziehungen auf verschiedenste wirtschaftliche Bereiche ausgedehnt. Ob im Straßenbau, im Tourismus, in der Landwirtschaft, in der Metallgewinnung. Oftmals sind chinesische Vorarbeiter, Manager vor Ort, nehmen Leitungsfunktionen ein und leiten einheimisches Personal an. Heute ist der derzeitige Präsident Rupiah Banda ein Freund Pekings. Chinesische Unternehmen haben enge Beziehungen mit staatlichen Stellen des Landes und lassen Parolen verbreiten wie z.B. „Innovation führt zu Entwicklung!“ Doch Chinas Präsenz im Land ist nicht unumstritten. Bei den Wahlen waren der Hauptstreitpunkt der Opposition die Beziehungen der Regierung zu China und dessen zunehmende Dominanz im Land.

Und der Protest hat sich nun durch ein Ereignis im Oktober weiter zugespitzt. Was war geschehen? Aufgebrachte Bergarbeiter sollen aus Unzufriedenheit versucht haben, die Büros der Kohlemine Collum zu stürmen, weil ihre Löhne trotz Zusagen nicht erhöht worden waren. Dabei eröffneten chinesische Manager, die diese Mine verwalten das Feuer und verwundeten mehrere Bergarbeiter. 13 Verwundete sind ins Krankenhaus eingeliefert worden. Zwei Bergarbeiter befinden sich in kritischem Zustand. Nach diesem Vorfall kam es zu Protesten. In der Hauptstadt Lusaka forderten Demonstranten die Deportation der beiden chinesischen Manager. Der Präsident versuchte zunächst die aufgebrachte Stimmung zu besänftigen, mit dem Argument, andere Arbeitgeber würden auch auf ihre Angestellten schießen! Am 2. November müssen sich die chinesischen Manager wegen Mordversuchs vor Gericht verantworten. Verurteilt hat die Regierung die Tat dennoch nicht, zur gleichen Zeit flog Sambias Verteidigungsminister nach Peking, nicht um sich über den Umgang mit seinem Volk zu beschweren, sondern um die militärische Zusammenarbeit mit China weiter auszubauen!

ab

 

Quellen:

Arte- Sendung vom 15.10.10, Die Chinesen in Afrika, Doku F/GB/CHN 2010

Die Tageszeitung vom 23./24.10.10, Chinesisches Blutbad in afrikanischer Skandalmine