Teilsieg der Saurer-Belegschaften und Betriebsräte

    In Nr. 5 der „Arbeit Zukunft“ (Nov. 2003)
berichteten wir über den Angriff des Saurer-Managements auf die
Belegschaft  des Standorts Mönchengladbach des Saurer-Konzerns.
Der Schweizer Saurer-Konzern hat in Deutschland neun Standorte, an
denen Textilmaschinen und Komponenten für diese Maschinen hergestellt
werden. Saurer hat aber auch je ein Werk in Tschechien und in China.

    Mit der Drohung, die Produktion eines neuen
Maschinentyps nach Tschechien zu verlagern, wurde die Belegschaft in
Mönchengladbach dazu gebracht, in einer Abstimmung mit 61 % der
abgegebenen Stimmen der Verlängerung der Arbeitszeit auf 40 Stunden
ohne Lohnausgleich und weiterem Lohnverzicht ab 2005 zuzustimmen. Die
IG-Metall in Frankfurt hatte zuvor einen entsprechenden
„Haustarifvertrag“ mit Saurer abgelehnt, wohl wissend, dass dies einen
Einbruch der 35-Stunden-Woche auf breiter Front noch vor den
Tarifverhandlungen in der Metallindustrie im Frühjahr diese Jahres
bedeutet hätte. Mit dieser „Belegschaftsbefragung“ und der
Unterstützung der örtlichen Betriebsräte im Rücken, wurden die
Einzelverträge der Beschäftigten geändert.

    Ermutigt durch den Erfolg in Mönchengladbach ging
nun das Saurer-Management daran, zu versuchen, die Forderung nach
unbezahlter Mehrarbeit und Lohn- und Gehaltskürzungen an anderen
Standorten durchzusetzen. Bisher allerdings mit wenig Erfolg.

    Das Negativbeispiel Mönchengladbach vor Augen, wo
die Betriebsräte sich offensichtlich von der Geschäftsführung
einwickeln ließen (wenn nicht Schlimmeres!), gibt es praktisch überall
Widerstand, vor allem gegen die Forderung der Saurer-Bosse nach
unbezahlter Mehrarbeit. Die 40-Stunden-Woche ohne Lohnausgleich konnte
außer in Mönchengladbach nirgends durchgesetzt werden. An fast allen
Standorten wurde die Tarifbindung ohne Zugeständnisse in der Frage der
Arbeitszeit erreicht.
 
S.N.