Korrespondenz: Ein Brief an die Stuttgarter Zeitung

Leserbrief zu HISTORISCHES HAUS SOLL ABGERISSEN WERDEN und BLAMAGE; StZ vom 2. März 2012

Richtig, es ist eine „Blamage“, dass eines der ältesten Häuser Stuttgarts abgrissen werden soll, in dieser „autogerechten und teils gesichtslosen Stadt“ (Thomas Faltin).

Einen solchen Titel, nämlich „Blamage“ wünschte man sich angesichts der Schredderkampagne am Hauptbahnhof und angesichts der Niederlegung eines fast zweihundert Jahre alten Schlossgartenteils. Auch „alles rechtens“! „Und doch deutet vieles darauf hin, dass sich die Stadt Stuttgart gerade bis auf die Knochen blamiert“. Auch richtig!

Man kriegt den Eindruck nicht los, dass angesichts der Bau-und Abrisswut in dieser Stadt eine Art Kompensationsgewissen hochblubbert, ein bissel historische Substanz zu erhalten. Frau Blind, Fraktionsvorsitzende der SPDgemeinderatsfraktion, eiserne Lady in der Verfolgung von Stuttgart 21, klagt angesichts des Plans der DB zum Totalabriss der historischen Bundesbahndirektion an der Heilbronner Straße, die SPD wolle „keine geschichts- und gesichtslose Stadt“ (StZ vom 7.2.), und Thomas Faltin erinnert auch an den Casus des Hotel Silber, bei dem „Bürger dem Land als Besitzer sagen (mussten), dass sehr viel mehr alte Bausubstanz erhalten ist als behauptet“ (du meine Güte: nicht nur das!).

Auf der „Kultur“seite vom 14. Januar hieß es, dass „Abschied nimmt von seiner großen Baugeschichte“ zum damals bevorstehenden Abriss des Südflügels. Die inzwischen erfolgte Wüstenei wäre doppelt gut für diesen Titel: Blamage!

E.B., Stuttgart