Leserbrief: Weder Krieg noch „Frieden“ – sondern Kampf dem Imperialismus!

Es geistert ja immer mal wieder durch die Medien: dem klerikal-faschistischen Staat Iran wird vorgeworfen, eine Atombombe zu bauen, was dieser bestreitet. Teile der herrschenden Klasse des bis an die Zähne auch mit Atomwaffen bewaffneten Israels erwägen scheinbar einen Angriff auf den Iran, und sie hoffen dabei auf die politische und militärische Unterstützung der USA.

Erinnern wir uns : der imperialistische Überfall der amerikanischen und englischen Räuber und Weltpolizisten auf den damals souveränen Staat Irak im Frühjahr 2003 wurde u. a. mit dem angeblichen Besitz von Massenvernichtungswaffen im Irak begründet, die aber nach der Besetzung Iraks nie gefunden wurden. Die zig Millionen Menschen zählende Friedensbewegung in allen Metropolen der Welt konnte auch diesen Krieg nicht verhindern. Warum? Es war der Einfluss bürgerlicher und religiöser Ideologien auf die Friedensbewegung, der den Krieg lediglich moralisch verurteilte, anstatt ihn wissenschaftlich zu analysieren, der ihn lediglich mit symbolischen Protest bekämpfte, anstatt den Kriegstreibern in den Arm zu fallen.Es war der bürgerlich-liberale Pazifismus, der einzig und allein die Arbeiterklasse und die unterdrückten Völker politisch entwaffnet, jedoch niemals die imperialistischen Kriegstreiber.

2010 trat schließlich der damalige Bundespräsident Horst Köhler aufgrund massiver Kritik an seiner Äußerung zum Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr zurück. Er hatte, aus welchem Grund auch immer, ausnahmsweise einmal die Wahrheit gesagt: dass die Kriegseinsätze der Bundeswehr im Ausland hauptsächlich aus wirtschaftlichen und machtpolitischen Gründen durchgeführt werden. Auch wenn die bisherigen Kriege noch nicht zu einem 3. Weltkrieg geführt haben, so besteht doch die riesige Gefahr eines 3. Weltkriegs, falls der Iran von wem auch immer und unter welchem Vorwand auch immer militärisch angegriffen wird. Schon die Hungerblockade der imperialistischen UNO gegen den Irak in den 90er Jahren kostete dort hunderttausende Menschenleben.

Auch am Irakkrieg war Deutschland indirekt beteiligt, z. B. durch BND-Agenten im Irak, die den amerikanischen Bombern Angriffsziele aufzeigten.

Die damalige Friedensbewegung hatte reichlich innere und äußere Feinde. Da gab es Neonazis, allerdings eine Minderheit in der rechten Szene, die waren FÜR diesen Krieg. Da gab es Neonazis, die versuchten, die Friedensbewegung zu unterwandern, was natürlich heftigen Protest provozierte. Da gab es pro-imperialistische ex-Linke, welche unter dem Label „antinational/antideutsch“ die Friedensbewegung und die linken Kräfte gewalttätig angriffen, anstatt gegen die Nazis zu kämpfen. Schließlich die Kirche und bürgerliche Kräfte, die mit Holzkreuzen und Kerzen in den Händen der Bewegung ihre absurde Ideologie überstülpten.

Was sind die Möglichkeiten und Aufgaben der Arbeiterbewegung und der unterdrückten Völker in der heutigen Situation?

1. Die Handelswaren und Produkte der Länder, welche einen Krieg beginnen, könnten massenhaft boykottiert werden.

2. Die Arbeiterbewegung in Deutschland und Europa muss zur Not auch gegen den Willen der Gewerkschaftsführungen einen politischen Generalstreik gegen jedwede, auch indirekte Beteiligung Deutschlands und Europas am Krieg durchführen.

3. Die Arbeiterbewegung in Deutschland und Europa muss sich neu formieren und in die Lage versetzen, mit einem revolutionären Aufstand die Macht zu ergreifen, um die ökonomische , politische und militärische Herrschaft der Monopolkapitalisten und Imperialisten zu beenden.

Steht ein solcher Aufstand auf der Tagesordnung, ist er realistisch? Sicherlich nicht heute und nicht morgen. Aber er wird dann realistisch wenn die herrschende Klasse nicht mehr kann, weil die Arbeiterklasse nicht mehr will! Er wird umso realistischer, je mehr Menschen diese Notwendigkeit erkennen, sich entsprechend organisieren und aktiv werden. Denn es gibt nur diese Alternative: Sozialismus oder Barbarei! Dabei steht nach Karl Liebknecht der Hauptfeind im eigenen Land.

Kampf den imperialistischen Kriegen!

Organisiert euch und werdet aktiv!

J. aus Halle

 

Lieber Genosse,

vielen Dank für Deinen Brief, den wir in weiten Teilen unterstützen. Allerdings machst Du oft den zweiten vor dem ersten Schritt. So ist es offensichtlich, dass in weiten Teilen der Arbeiterklasse das Bewußtsein über ihre Macht und ihre Möglichkeiten fehlt. Boykottaufrufe oder gar der Aufruf zu einem Generalstreik erfordern aber ein entwickeltes Bewußtsein. So steht derzeit an erster Stelle, dass die Arbeiterinnen und Arbeiter erst einmal wieder ihre Macht und Kraft erfahren. Dafür müssen wir sie an der Stelle abholen, an der sie derzeit stehen, und mit ihnen die kleinen Schritte gehen, die sie brauchen, um dieses System immer mehr und mehr zu durchschauen. Das schaffen wir nur, wenn wir das Bewußtsein der Menschen gut kennen, analysieren und an ihren konkreten Interessen im Alltag ansetzen, damit sie sich in Bewegung setzen und am eigenen Leib die Realitäten dieser Klassengesellschaft erfahren können.

Solidarische Grüße

Die Redaktion