Stuttgart: Schon wieder jugendliche Antifaschisten eingekesselt!!!

24.11.12, Stuttgart: Antifaschisten von Polizei eingekesseltEin Skandal ohne Ende: Schon wieder kesselt die Polizei in Stuttgart Antifaschisten ein, die ihren Protest gegen Faschismus und Reaktion (angemeldet!!!) zum Ausdruck bringen wollten.

Wie in den Medien breit berichtet, tagen an diesem Wochenende in Stuttgart in der Untertürkheimer „Sängerhalle“ rechtsradikale Burschenschaften, die untereinander in heftigem Streit darüber liegen, wer zwecks Mitgliedschaft in diesen reaktionären Studenten- und Alt-Herrenvereinen als ein Deutscher gelten darf, der sich rückhaltlos zu „unserem Vaterland“ bekennt. Einigen reicht angeblich die deutsche Staatsbürgerschaft, andere, erwarten einen Nachweis der Volkszugehörigkeit, in vielen Medien polemisch „Arier“nachweis genannt. Tief reaktionärere Burschenschaften, in denen sich auch offene Nazis tummeln, wollten bereist einen Verein aus den Burschenschaftsverbänden ausschließen. weil er einen gebürtigen Chinesen (deutscher Staatsbürgerschaft) aufgenommen hatten. Ein Sprecher dieser rechtsradikal-faschistischen Typen hat öffentlich erklärt, das 1945 vollstreckte Todesurteil gegen den wegen seiner Standhaftigkeit und seines Humanismus hochangesehenen christlichen Antifaschisten Dietrich Bonhoeffer sei völlig in Ordnung und zu Recht vollstreckt worden, Bonhoeffer sei ein übler Vaterlandsverräter. Außerdem stehen sie auf dem Standpunkt, dass das „wiedervereinigte Deutschland sich nicht auf die Grenzen der Bundesrepublik beschränken dürfe“. Freut Euch, liebe Nachbarvölker, wenn diese Typen mal an die Macht kommen sollten!!

Solche Leute tagen am 23. /24. und 25 November 2012 in Stuttgart Untertürkheim. Laut Medienberichten sind diese Leute erfreulicherweise zerstritten. Sie stünden eventuell vor der Spaltung wegen der Frage, wie reaktionär die Burschenschaften sein müssen oder dürfen.

Heute (24.11.2012) versammelten sich gegen 14:00 Uhr rund 100 Antifaschist/Innen vor der Sängerhalle in der Lindenschulstraße. Sie fanden das normalerweise stille, baumbestandene Viertel mit seinem großen Schulgelände, auf dem sich ganz nahe am Neckar die Linden-Realschule und das Wirtemberg-Gymnasium befinden, besetzt vor: von Bereitschaftspolizei in Kampfmontur. Auch die berüchtigte Stuttgarter Polizeireiterstaffel war wie üblich vor Ort! Auf dem Schulgelände: schwer bewaffnete Polizei, alle kleinen Wege und Sträßchen des Viertels – besetzt! Der Straßenraum vor der Sängerhalle: mit Gittern abgeriegelt.

24.11.12, Stuttgart: Polizei schützt rechtsradikale BurschenschafterDie mehreren hundert Burschenschaftler aller Altersgruppen in ihren provokativen Uniformen, farbigen Mützen, Schärpen in den jeweiligen Verbandsfarben, bevölkern, teils mit Bierflaschen in der Hand, schon seit Freitagabend die oberen Neckarvororte Stuttgarts, wo sie in Hotels abgestiegen sind. Für sie gilt kein Uniformierungsverbot, sie kommen problemlos durch jede Polizeikontrolle.

Unter diesen Bedingungen fand die Protestkundgebung an der Sängerhalle statt. Die Versammlung wurde dann von der Versammlungsleiterin aufgelöst. Danach setzten sich die Teilnehmer/innen in Bewegung Richtung Bruckwiesenstraße. Dort wurden ca. 40 Personen von starken Polizeikräften für ca. eine Stunde eingekesselt: hauptsächlich jugendliche Antifaschist/innen, die weiter mit Parolen und Trommeln protestierten, aber auch ein über 70jähriger Demonstrant.

Es gelang dann in Verhandlungen, eine Art freien Abzug auszuhandeln, der dann auch „Tröpfchenweise“ (immer 2 – 3 Personen) über fast 20 Minuten erfolgte. Er war mit einem offiziell über Polizeilautsprecher ausgesprochenen Platzverweis verbunden, der immerhin nicht scharf durchgesetzte wurde. Unter großer Empörung wurden aber 4 Jugendliche beim Verlassen des Kessels festgenommen. Ein Polizist, von empörten Demonstranten zur Rede gestellt, behauptete, einer sei beim Steinewerfen gefilmt worden, was freigelassene Antifaschisten gegenüber unserer Zeitung vehement bestritten! Es wären wohl einige Kastanien geflogen. Das kennt man in Stuttgart seit der Schlacht im Schlosspark am 30. September 2010. Auch da entpuppten sich angebliche Wurfgeschosse als Kastanien.

Laut Aussagen der Polizei sollten die Festgenommenen auf die 3 Kilometer entfernte Wasenwache gebracht werden. Etliche der Antifaschisten wollen dorthin gehen und auf die Festgenommenen warten.

Die Verbringung auf die abgelegene Wasenwache wird in Stuttgart scheinbar zum üblichen Verfahren. Auch nach dem brutalen Kessel am 30. Juli, als Protestierende in sengender Hitze einen ganzen Tag lang auf offener Straße festgehalten worden waren, weil sie am Vormittag gegen eine NPD-Hetz-Aktion protestierten, wurden schließlich dorthin verbracht und erst nach entwürdigender Personalien-Feststellung am Spätnachmittag freigelassen.

Siehe dazu auch http://www.arbeit-zukunft.de/index.php?itemid=1889

Es ist eine Sauerei , ein Skandal! Je reaktionärer bzw. faschistoider man ist, desto besser wirst du in diesem Staat geschützt! Der sozialdemokratische baden-württembergische Innenminister Gall gehört für dieses Verhalten seiner Polizeisoldateska endlich zur Rechenschaft gezogen!!

 

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