Was ist los bei der IG Metall Stuttgart??

Am 19. Februar gab es bei der IG Metall Stuttgart eine Funktionärskonferenz. Eine Funktionärskonferenz soll hier nicht kleingeredet werden. Man kann dort Meinungen austauschen und kontrovers streiten. Das ist auch geschehen. Aber ein Entscheidungsgremium ist sie nicht! Entscheiden muss die Delegiertenversammlung! Aber die wurde in Stuttgart erst für den 16. März 2013 einberufen.

In Arbeit Zukunft 1/ 2013 können unsere Leser auf S. 3(„Tarifrunden 2013: Unser Vorschlag…“, http://www.arbeit-zukunft.de/index.php?itemid=1967&catid=2 ) selbst feststellen, dass an dieser Planung etwas nicht stimmen kann. Wir meldeten, dass „am 4. März 2013 … der Hauptvorstand der IG Metall seine „Forderungsempfehlung“ beschließen“ werde. Erfahrungsgemäß steht ab da die Forderung für die Öffentlichkeit fest! Am vierten März fallen tatsächlich in Frankfurt die Würfel!

Wie kann die Delegiertenversammlung Stuttgart da erst am 16. März tagen? Da ist- schwäbisch gesprochen – „die Katz´ längst den Baum `nuff“! Da machen sich erfahrene Kolleg/innen keine Illusionen! Stuttgarts beide IG-Metall-Nachbarn Ludwigsburg und Esslingen, aber auch noch andere Orte, haben rechtzeitig getagt und 6,5%, mindestens 180 Euro! beschlossen. So gingen sie in die Große Tarifkommission! Sie sind da bekanntlich unterlegen, aber die Befürworter solcher Forderungen werden mehr und lassen nicht locker! Die Mehrheit der Tarifkommission beschloss leider 5,5 % ohne jede Mindestforderung, 1% weniger als 2012, aber das ist die Marschrichtung.

Auf der Stuttgarter Funktionärskonferenz kam keine klare Abstimmung zu Stande! Etliche Betriebe haben auch hier die Forderungen nach 6,5 % und einem Mindestbetrag vorgestellt. Die Vertrauensleuteleitung von Mercedes Benz Sindelfingen dagegen soll das weg gewischt und die Forderung 5,5% ohne jede Strukturkomponente ziemlich dreist auf den Tisch gehauen haben – mit dem „dezenten“ Hinweis, dass Mercedes sie ja auch durchkämpfen müsse.

Uwe Meinhard, der erste Stuttgarter Bevollmächtigte wollte sich einen „Korridor“ zwischen 5,5 und 6% genehmigen lassen, fand dafür aber keine Mehrheit!

Ein spontaner, schnell gestellter und Antrag Uwe Meinhards verlangte jetzt plötzlich 6%, fand aber in der Schnelle und der Hektik nur wenige Unterstützer, allerdings noch weniger Gegner. Die Masse der – noch! – Anwesenden soll sich enthalten haben! Wohl nicht aus irgendeinem Opportunismus heraus, sondern weil die Situation nur noch verwirrend war. Formell war´s zwar eine Mehrheit, aber eine, die niemanden überzeugen kann.

So werden gewerkschaftlichen Fortschritt und kämpferische Positionen ausgebremst!

Im Ergebnis hatten die Stuttgarter Vertreter/innen in der Großen Tarifkommission nun freie Hand! Wie sie in der Tarifkommission gestimmt haben, wissen wir nicht…

So darf sich eine IG-Metall-Gliederung, die historisch einen legendär kämpferischen Ruf genoss(!!), nicht um ihren Ruf bringen lassen!

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