Musikkultur / Rockhistory: 40 Jahre „PianoMan“ und 20 Jahre „River of Dreams“ von Hie Joel – eine kritische Würdigung

Vor 20 Jahren erschien mit „River of Dreams“ das letzte Rock/Popalbum von Billy Joel, (geb. 1949 in New York) – einem wirklich großen Künstler, Rockpianisten, Sänger und Songschreiber. Aus meiner Sicht (als Marxist) war Billy Joel nie besonders progressiv.

Er hat wohl wie so viele Menschen eher liberale Ansichten. Er hat jedoch nie vergessen, dass er aus ärmlichen,einfachen Verhältnissen kam und als Fabrikarbeiter und Hilfskoch arbeitete, bevor er Rockstar wurde.Daher blieb er für einen Rockstar immer relativ bescheiden und bodenständig. Auch seine Tochter Alexa Ray sollte, wie er sagte in Liebe aufwachsen, aber nichts auf dem Silbertablett serviert bekommen. Der „American Dream“ oder „American Way of Live“ war und ist ja wirklich nichts weiter als eine große Lüge und Illusion. (z.B. sang er in den 70er Jahren: „Ich bin nur ein neuer Rockstar und wenn meine Songs nicht in den Charts bleiben habt ihr bald meinen Namen vergessen…“)

Billy Joel gehört zu den seltenen Ausnahmen, er konnte sein großes Talent erfolgreich entfalten. Sein erster großer Hit war 1973 – vor 40 Jahren – „Piano Man“, in dem er sein damaliges Leben als Barpianist schilderte. In dem Lied „Goodnight Saigon“ beschreibt er z.T. zu Recht doch leider einseitig die Leiden der amerikanischen Soldaten im Vietnamkrieg, aber ohne die Leiden der Vietnamesen zu erwähnen! ( in den USA gab es damals noch die Wehrpflicht) In dem Song „Allentown“ setzte er sich für Stahlarbeiter in der gleichnamigen Stadt ein, die in der Krise um ihre Arbeitsplätze kämpften, aber natürlich ohne jede revolutionäre Perspektive.

In der genialen Hymne „Leningrad“ (vom Album „Stormfront“, 1989) geht es grob vereinfacht gesagt um Frieden und Völkerfreundschaft. (Er war einer der ersten und wenigen West-Rockstars ,die in der UdSSR auftraten.) Doch was er in diesem Zusammenhang für „Fortschritt“ hielt war der konterrevolutionäre Kurs von Gorbatschow und Jelzin.

Billy Joel ist Mitglied bei Greenpeace und einige seiner Songs wie „Stormfront“ und

„Downeaster Alexa“ handeln von Umweltproblemen oder den Existenzproblemen der kleinen Fischer an der Küste von New York. Billy Joel beherrscht Klavier, Keyboard, Akkordeon und Gitarre. Seine vielfältige Musik reicht von Rock’n Roll , Pop, Rock/Hardrock über Jazzrock bis hin zu wundervollen Balladen. Im Jahr 2001 brachte er jedoch ein reines Klavier-Album heraus. Er füllte vor ein paar Jahren mehrfach hintereinander ganze Stadien mit seinen alten Hits wie „The Stranger“ (1977) oder „We didnt start the fire“ ( 1989), z.T. auch für wohltätige Zwecke. Ansonsten hat man in den letzten Jahren nicht mehr viel von ihm gehört. (Vielleicht kommt was zum Jubiläum?) Seine Millionen Fans weltweit werden ihn nie vergessen.

J. U., Halle