Korrespondenz: 15% befürchten Katastrophe

Die monatlich durchgeführte Befragung einiger tausend Menschen durch
das ZDF, genannt Politbarometer, brachte für den August wieder
interessante Ergebnisse: 43% der Befragten sehen in unserer
Gesellschaft „eine Reihe von größeren Problemen“, 38% erkennen eine
„schwere Krise“, 15% befürchten, dass „wir uns auf eine Katastrophe zu
bewegen“. Lediglich 3% halten „im Großen und Ganzen alles für in
Ordnung“.

Zunehmend mehr Menschen – vor einigen Monaten waren es noch 13% –
spüren, fühlen und erkennen, dass dieses System, diese Ordnung, diese
gesellschaftliche Situation nicht mehr zu retten ist. Sie haben keine
Hoffnung mehr auf Umschwung, auf Aufschwung, auf Krisenmanagement und
so weiter… Die eigenen Lebensumstände und die Beobachtungen im
familiären oder lokalen Umfeld haben sie dazu gebracht, die Lage als
aussichtslos zu sehen.

Die Katastrophe wird nicht in ferner Zukunft erwartet, sondern in
überschaubarer Zeit. Dies kann man aus den Antworten auf die Frage:
„Wie lange dauert es noch, bis diese Katastrophe eintritt?“ heraus
hören. Die Erfahrungen der letzten 3 Jahre haben die Menschen gelehrt,
wie rasch die Lage sich ändern kann. Noch im Jahr 2000, als der DAX
kurzzeitig über 8000 Punkte kletterte, als über eine Million einfache
Menschen ins Aktiengeschäft einstiegen, schienen die Bäume in den
Himmel zu wachsen. Erst 2002/2003 begann das Aufwachen, das längst noch
nicht abgeschlossen ist.

Als wahre Marxisten halten wir an der Marx’schen Zusammenbruchstheorie
fest. Meines Erachtens ist es gerade unsere Aufgabe, den Massen die
historische Zwangsläufigkeit dieser Entwicklung nachzuweisen und zu
erklären. Dies sollte im Zusammenhang mit dieser für das Kapital
tödlichen Krise geschehen, wobei auch eine grobe zeitliche Abschätzung
herauszuarbeiten wäre.

Mit der Überzeugung von der herannahenden Katastrophe wird die
Bereitschaft wachsen, sich umfassend darauf vorzubereiten – geistig,
materiell, politisch, organisatorisch etc. Zwangsläufig kommt die Frage
nach dem Ausweg.

Große Aufgaben stehen vor den wahren Kommunisten.

eni