Papst: Kapitalismus braucht Krieg

Wenn man auf der Suche nach Organisationen ist, die Schuld an dem schlechten Zustand der Erde haben, dann kommt die Katholische Kirche bestimmt auf die vorderen Plätze der Verdächtigen. Doch wo der Papst wahre Worte findet, da will man nicht widersprechen. In dem Artikel des Tagesspiegel vom 13.06.2014 wird gesagt: „Das globale Wirtschaftssystem führt zur ‚Barbarei‘, es braucht den Krieg, und es stellt das Geld und nicht den Menschen in den Mittelpunkt.“ Weiter heißt es: „Wenn man Fotos von unterernährten Kindern aus verschiedenen Teilen der Welt sehe, kratze man sich am Kopf: ‚Das versteht man nicht‘ sagte der Papst“.

Lieber Franziskus, du hast es ganz genau verstanden, aber du steckst in Schwierigkeiten. Wenn der Kapitalismus zur Barbarei führt, dann müsstest du eigentlich sagen: „Sozialismus oder Barbarei“, aber das ist dir von Amts wegen nicht möglich. Angesichts der nicht mehr zu leugnenden Barbarei bleibt es nur bei moralisierender Kritik. „Die Wirtschaft sei von der Gier nach Mehr getrieben“, heißt es weiter. Gier ist menschlich, ist eine moralische Kategorie, aber Kapitalismus ist das Erwirtschaften von maximalem Profit und das ist eine ökonomische Größe. Kein Kapitalist kann, weil er so ein guter Mensch ist, höhere Löhne zahlen, hohe Umweltstandards einhalten oder alte Menschen beschäftigen, denn der produktivere Konkurrent würde ihn verdrängen. So bleiben es nur schöne Worte, denn ändern wird sich nichts.

Doch dieser neue Papst ist noch für weitere Überraschungen gut. Kaum eine Woche später berichtet Die Welt am 21.06.2014, dass der Papst anlässlich eines Aufenthalts in Kalabrien die Mitglieder der Mafia aus der Kirche ausschließt. Wörtlich: „Diejenigen, die den Weg des Bösen gehen, so wie es die Mafiosi tun, sind nicht in der Gemeinschaft mit Gott. Sie sind exkommuniziert“.

Aber auch hier fehlen seinen wahren Worten die Ergänzungen, dass die Mafia im Grunde nur ein Teil der CIA ist, die dafür sorgt, die Drogen aus Afghanistan mit Militärmaschinen in die Welt zu bringen. Abzüglich der Verkaufsprovision landet das Geld dann bei der Wall Street. Bleibt abzuwarten, ob der Papst auch noch den letzten Schritt geht und wie Jesus die Tische der Geldwechsler zerschlägt. Solange der Vatikan auch eine Bank ist, ist das natürlich unwahrscheinlich, aber es soll ja noch Wunder geben. (JT)