Dortmund, 5.Oktober: „ISIS ist Mord – Widerstand an jedem Ort!“

Dortmund, 5.10.14: Protest gegen IS-Terror gegen Rojava

Das war eine der Hauptparolen der am Sonntag durch das berüchtigte Nord-Viertel führenden Demonstration. Hier „leben“ – unter oft menschenunwürdigen Verhältnissen – zahlreiche Flüchtlinge und Asylsuchende. Es wird berichtet, dass jedes Jahr etwa ein Drittel der Bevölkerung wechselt…
Viele der dort lebenden Menschen sind aus ihrer Heimat geflohen, weil sie ähnliche Erfahrungen gemacht haben wie die jetzt von den Salafisten der ISIS bedrohten Völker.
„Salafisten – Mörder und Faschisten!“ war eine weitere, immer wieder gerufene Parole.
Es waren weit über 1200 Menschen zur Demo gekommen, um ihre Solidarität mit der von der ISIS angegriffenen Stadt Kobanê zu bekunden, nicht nur Kurden, sondern auch viele türkischstämmige Menschen, z.B. die DIDF. Die Vorwürfe richteten sich gegen die türkische Regierung, die die ISIS mit aufgebaut hat und deren Panzer jetzt im wörtlichen Sinne von einem Logenplatz aus dem bevorstehenden Massaker zuschauen; früher war die türkische Regierung nicht so zimperlich, als es darum ging, oppositionelle Kurden im Irak mit Panzern und Bombern anzugreifen. Auch die EU wurde wegen ihrer Untätigkeit heftig kritisiert.
Leider waren nur wenige deutsche Organisationen anwesend – außer AZ habe ich noch die SDAJ gesehen, die MLPD und eine antifaschistische Gruppe aus Dortmund. Das Echo der Bevölkerung empfand ich als positiv: obwohl es ein Sonntag war, waren viele Menschen auf der Straße – die meisten von ihnen nahmen die Flugblätter; auch viele Autofahrer kurbelten die Scheibe ihres Autos herunter, um ein Flugblatt zu erhalten.
Unter den Menschen am Straßenrand waren auch viele „neue“ Asylanten. Ich habe mit einigen von ihnen gesprochen. Sie kommen jetzt vor allem aus Afrika und aus Ost-Europa und ihre Deutsch-Kenntnisse sind noch nicht groß, aber als sie verstanden, dass es gegen die ISIS bzw. die Salafisten geht, waren doch die meisten voller Sympathie, trauten sich aber nicht mehr zu tun als zuzuschauen – wohl, weil ihre Asylanten-Zukunft in der christlich-abendländischen Leidkultur diese Landes noch unsicher ist.