Solidaritätsdemonstration in Düsseldorf: „Kobanê wird Euer Stalingrad!“

Düsseldorf, 11.10.14: Solidarität mit Kobane!

Das war die mich am meisten beeindruckende Parole. Ich selbst hatte mich durch die Belagerung der Stadt schon an die Belagerung Leningrads durch die deutschen Faschisten im 2. Weltkrieg erinnert gefühlt. Der heldenhafte Widerstand der Leningrader Bevölkerung hatte auch deswegen Erfolg, weil er von der Sowjetunion von außen massiv unterstützt wurde. Diese Unterstützung ist, damit Kobanê siegreich sein kann, unbedingt auszuweiten.
An der Demonstration und Kundgebung mit fast 100.000 Teilnehmer/innen laut den Veranstaltern und über 20.000 laut Medienberichten in Düsseldorf beteiligten sich außer den kurdischen natürlich auch viele türkische Organisationen. Ich habe vor allem nach deutschen Gruppen gesucht und auch eine Reihe von Personen angesprochen. Unter diesen waren viele, die angaben, nicht organisiert zu sein, was mich freut, denn es bedeutet ja dann, dass sich auch „normale Bürger“ in den Solidaritätskampf einreihen. Bei der Auflistung der deutschen Organisationen fange ich mit der MLPD an, denn sie war mit einem erfreulich großen Personen- und Technik-Aufgebot zur Unterstützung erschienen – die Linkspartei fiel da deutlich ab; weiter waren mindestens aus vier Städten Antifa-Gruppen gekommen, die DKP und SDAJ, die SAV, der Kommunistische Aufbau – ich habe bei der großen Menschenmenge sicherlich nicht alle gesehen. Nicht anwesend waren allerdings die Grünen – laut Medienberichten der letzten Zeit ist ja die Asylanten- und Flüchtlingspolitik „ihr“ Thema Nummer 1 (was mir bis dahin noch gar nicht aufgefallen war). (Nicht wirklich) vermisst habe ich übrigens auch Vertreter der Kirchen…

11.10.14, Düsseldorf: Es geht nicht nur um Kobane!

Die Demonstrationsroute fand ich ungünstig – es ging kaum durch belebte Gebiete. Ich verteilte das Flugblatt von AZ, das ich angesichts der großen Menschenmenge natürlich nur in „begrenzter Auflage“ hatte, vor allem an deutschstämmig aussehende Passanten. Einer von ihnen empörte sich darüber, dass „die“ ihre Konflikte hier bei uns austragen – was der Polizei-Einsatz den Steuerzahler wieder kostet! Als ich ihn darauf hinwies, dass es sich hier um kein Bundesliga-Spiel handele, musste er über sich selber lachen…
Auf den Transparenten, in den Parolen, in den Redebeiträgen wurden immer wieder die türkische Regierung kritisiert, die Heuchelei der USA, der EU, der Bundesregierung. Die Entstehung der ISIS, ihre Unterstützer wurden aufgezeigt – schließlich massakrieren die faschistischen Salafisten ja mit Waffen, die sie u.a. von sich als christlich bezeichnenden Leuten erhalten haben und von denen sie auch deren Anwendung beigebracht bekamen. Der Redner der Linkspartei forderte unter viel Beifall die sofortige Lieferung von Waffen an die Kurden, allerdings unter Kontrolle der Antiimperialisten, damit auch die richtigen Waffen bei den richtigen Menschen ankommen. Doch so etwas ist schon sehr illusionär. Stattdessen ist es sinnvoll und auch praktikabel, nun massiv Spenden zur Unterstützung der Volksbefreiungskräfte in Rojava zu sammeln, damit diese sich das besorgen können, was sie für ihren widerstand benötigen.
Ich möchte noch den Text eines Plakates zitieren: „ Türkei in der EU = ISIS in der EU!“
Tun wir alles in unseren Kräften stehende, damit Kobanê für die Faschisten und Imperialisten wirklich zu ihrem Stalingrad wird!