Gedenken zum „Eislebener Blutsonntag“ bei Halle

15.2.1933, Titelblatt von "Der Klassenkampf"

Immer sonntags Mitte Februar treffen sich bis zu ca. 60 Personen auf dem Friedhof in Eisleben im Mansfelder Land (Sachsen-Anhalt) Am 12. Februar 1933 hatten SA- Banditen aus der Umgebung und anderen Städten in einer geplanten Aktion ein Sportfest der KPD und ihrer Jugendgruppe brutal überfallen. Dabei wurden dutzende Menschen, auch Frauen und Kinder schwer verletzt und die Genossen Hans Seidel, Otto Helm und Walter Schneider ermordet. Auf der Kundgebung am Gedenkstein treffen sich hauptsächlich Genossen und Unterstützer der Linkspartei, der DKP, des Bundes der Antifaschisten (BDA) sowie Antifaschisten und fortschrittliche Bürger aus Eisleben und der ganzen Region. In den vergangenen Jahren sprachen dort auch die damalige parteilose Bürgermeisterin oder ein Landtagsabgeordneter der Linkspartei. Nach der Kundgebung trifft sich ein großer Teil der Teilnehmer in einem Traditionszimmer der nahegelegenen Gartengaststätte „Ernst Thälmann“ wo wir immer sehr herzlich empfangen werden. Hier im Mansfelder Land sind die Klassenkampftraditionen z.T. noch sehr lebendig. Der Schriftsteller Otto Gotsche schrieb die spannenden Romane „Der kleine Trompeter,“ „Märzstürme,“ und „Die Fahne von Kriwoirog“ über diese Region. Leider sind heute noch zu wenig jüngere Genossen in unserer Region am Gedenken und der weiteren Arbeit beteiligt.

Das müssen wir ändern! Vor allem müssen wir es lernen, den antifaschistischen und antiimperialistischen Kampf mit einer revolutionären Perspektive zu verbinden. Denn Z. zT. läuft es ja leider so, dass bürgerliche Politiker, z.B. von der SPD; die Teile des Problems sind, versuchen, sich an die Spitze der vielfältigen Proteste z.B. gegen Pegida Rassismus zu stellen, um sie zu kanalisieren. Dagegen müssen die migrierten Teile der Arbeiterklasse vielmehr in die Arbeiterbewegung integriert werden, um der Spaltung der Klasse entgegen zu wirken. Siehe Streik bei Neupack in Hamburg. Minderheiten müssen mehr gegen soziale und staatliche Benachteiligung verteidigt werden, auch um sie als Teil der Bewegung zu gewinnen.

Kleinbürgerliche Antifaschisten und junge Linke müssen dafür gewonnen werden, den Faschismus und Imperialismus zu beseitigen. In diesem Zusammenhang muss leider noch erwähnt werden, dass seit einiger Zeit ein Prof. Rainer Gries (Uni Jena) mit Unterstützung der Thyssen-Stiftung Köln in verschiedenen Medien eine ungeheure Verleumdung der Roten Armee verbreitet. Unter anderem anhand von Geburtsstatistiken von 1945 will dieser sogen. Historiker „berechnet“ haben, dass die Rotarmisten damals in Deutschland bis zu 2 Millionen Vergewaltigungen (!l!) verübt haben sollen. Das ist der kalte Krieg im 70. Jahr der opferreichen Befreiung. Das darf nicht unwidersprochen bleiben.

T aus Halle

Anmerkung der Redaktion: Das Mansfelder Land hat eine lange Tradition des Klassenkampfes. Allerdings ist sie unterbrochen und hat derzeit kaum eine Grundlage in der Arbeiterklasse dort. Wir müssen die Mansfelder Kollegen wieder für die Gewerkschaft gewinnen, ihnen helfen, ihre grundlegenden sozialen Rechte zu verteidigen und so auch schrittweise wieder gegen das kapitalistische System zu kämpfen.