Riesensauerei! Post organisiert skandalösen Streikbruch!

Im Tarifstreit bei der Post sorgt die Sonntags-Zustellung liegengebliebener Briefe und Pakete für neuen Ärger. Die Deutsche Post ruft bundesweit Mitarbeiter und Aushilfskräfte auf, wegen des unbefristeten Streiks noch nicht zugestellte Sendungen am Sonntag zu verteilen. Die Gewerkschaft Verdi prangerte die Aktion als „ungesetzlich“ an. Es handelt sich schlicht um Streikbruch, organisiert im Großen Stil – ein Skandal! Proteste und Aktionen gegen den Streikbruch sind nötig und legitim!
Arbeit Zukunft protestiert gegen den Streikbruch und ruft alle Kolleg/innen auf, sich nicht für Streikbruch herzugeben!
Wer sich an Streikbruchaktionen beteiligt, untergräbt nicht nur die Aktionen der streikenden Kollege/innen; sondern auch die eigenen Rechte und beteiligt sich aktiv daran, dass die eigenen Arbeitsbedingungen und Löhnen systematisch von den Post-Manager/innen zerstört werden.
Die Streiks bei der Deutschen Post gehen bereits in die dritte Woche, und Ver.di kündigte am Samstag an, den unbefristeten Arbeitskampf fortzusetzen. Bundesweit haben ungefähr 25.000 tariflich bezahlte Kolleg/innen die Arbeit niedergelegt. Eine Post-Sprecherin sagte, Mitarbeiter der Post und Aushilfskräfte seien dagegen am Sonntag zu einer bundesweiten Aktion aufgerufen, um liegengebliebene Briefe und Pakete zuzustellen. Wie viele Leute sich als Streikbrecher zur Verfügung stellen bzw. zur Verfügung gestellt haben, ist noch unklar.
Uwe Speckenwirth, Verdi-Fachbereichsleiter Postdienste, sagte der Deutschen Presse-Agentur, allein 260 Paketzusteller aus NRW seien am Sonntag mit „sanftem Druck und 100 Euro Zulage nach Düsseldorf beordert“ worden, um an der Sonderaktion teilzunehmen. Auch Einkaufsgutscheine sollen versprochen worden sein.
Eine Post-Sprecherin dagegen heuchelte.: „Wir halten uns an alle gesetzlichen Regelungen.“ Man habe Mitarbeiter der Post sowie Aushilfskräfte zu der Aktion aufgerufen. Dazu, wie viele Freiwillige sich wo beteiligten, machte sie keine Angaben.
Verdi in Nordrhein-Westfalen forderte das dortige Arbeitsministerium und die fünf Bezirksregierungen auf, die nicht genehmigte, „ungesetzliche Sonntagsarbeit bei der Deutschen Post AG zu unterbinden.“ Die Politik müsse dem Konzernvorstand „Grenzen im Umgang mit Beschäftigten und Gewerkschaften aufzeigen.“
Briefträger und Paketboten der Deutschen Post befinden sich seit dem 8. Juni im unbefristeten Streik gegen die Ausgliederung der Zustelldienste in geplante 49 regionale Gesellschaften für die Paketzustellung. Rund 6.000 Paketboten sollen dann nicht mehr nach dem Haustarif der Post, sondern nach oft niedrigeren, regionalen Tarifverträgen der Logistikbranche bezahlt werden. Ein letztes Ultimatum der Gewerkschaft Ver.di ließ die Post zuvor verstreichen. In dem Tarifkonflikt geht es um Bezahlung und Arbeitszeit für rund 140.000 Beschäftigte bundesweit. Auch die Fachgewerkschaft DPV ruft inzwischen zu einem unbefristeten Streik auf, der schrittweise ausgebaut werden soll.
ft