Aktuelles Thema – Flüchtlinge: „Willkommenskultur“

"Willkommenskultur": Offene Nazi-Propaganda in Jamel. Der Staat schaut zu!

„Willkommenskultur“: Offene Nazi-Propaganda in Jamel. Der Staat schaut zu!

Die Heuchelei steigt derzeit ins Unerträgliche. Da klopfen sich Politiker täglich selbst auf die Schulter und loben die „neue Willkommenskultur“ in Deutschland. Sie prahlen, wie toll Deutschland mit Flüchtlingen umgeht.
Dabei haben sie damit nichts zu tun. Wenn viele Freiwillige Flüchtlingen helfen, dann haben diese Politiker daran keinen Anteil. Tatsächlich zeigt sich hier in einem positiven Sinn, wozu das Volk fähig ist.
Dieselben Politiker jedoch produzieren zur selben Zeit täglich neue Schlagzeilen über den „wachsenden Zustrom von Flüchtlingen“. Permanent wird geklagt, Deutschland gerate „an die Belastungsgrenze“, es gebe nicht genug Unterkünfte, die Kommunen seien „hilflos gegenüber diesem Zustrom“ usw. usf.
Die Verantwortlichen eines der reichsten Länder der Welt stöhnen, wenn ein paar hunderttausende Kriegs- und Elendsflüchtlinge kommen. Allein der arme und kleine Libanon hat über eine Million Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen. Ein Viertel der Bevölkerung sind inzwischen Flüchtlinge. Im syrischen Bürgerkrieg, der vom Westen massiv angeheizt wurde, um das strategisch wichtige Land unter Kontrolle zu bekommen, sind 7,5 Millionen Menschen zu Flüchtlingen geworden. Aber in Deutschland wird geklagt, als sei der Weltuntergang nahe, wenn nur ein Bruchteil dieser Menschen in dem Land Zuflucht suchen, das durch Waffenexporte und Einmischung ihr Land zerstört hat.
Politiker und Medien machen damit gute Vorarbeit für die faschistische Propaganda, dass „das Boot voll“ sei. Es ist erstaunlich, wie stark sich die Argumente ähneln! Praktisch jeden Tag wird in den Medien der Eindruck erweckt, Deutschland könne den Zustrom an Flüchtlingen nicht verkraften. Bürgermeister jammern, der Innenminister klagt, Integrationsbeauftragte stöhnen… ein vielstimmiger Chor – gegen die Flüchtlinge. Das sind Gratis-Argumente für die Nazis.
Die fackeln nicht lange – und das ist wörtlich gemeint. Sie brennen wieder massenweise Unterkünfte für Flüchtlinge nieder, greifen wie gerade in Jamel Antifaschisten an, brennen deren Scheune nieder.
Jamel ist ein Beispiel, wie ernst es mit der angeblichen „Willkommenskultur“ ist. Unter den Augen von Polizei und Verfassungsschutz hat sich hier eine „befreite Zone“ gebildet, in der Nazis ungeniert agieren können. Deren „Führer“, Sven Krüger, saß zwischen 1992 und 1999 mehrere Jahre in Haft. In seiner Polizeiakte stehen 51 Vorstrafen u.a. wegen schwerer Körperverletzung, gewerbsmäßiger Hehlerei, Landfriedensbruch, Einbruch, Diebstahl, räuberischer Erpressung und der Verwendung verfassungsfeindlicher Symbole.
Trotzdem konnte er 2011 ein Abrissunternehmen gründen und in Jamel mehrere Häuser aufkaufen. Das Abrissunternehmen wirbt mit einem Arbeiter, der mit einem Vorschlaghammer einen Davidstern zerschlägt.Für die NPD saß er im Kreistag in Nordwestmecklenburg und im NPD-Landesvorstand. In Grevesmühlen baute er gemeinsam mit der NPD ein „Thinghaus“ auf, in dem rechtsradikale Schulungen, Nazi-Konzerte usw. stattfinden. Ein Zentrum der übelsten Nazis der Region.
2011 fand ein Spezialeinsatzkommando (SEK) in seinem Haus eine Maschinenpistole mit 200 Schuss Munition sowie 6 gestohlene Baumaschinen. Trotz Verurteilung erhielt er zunächst Haftverschonung, um sein Abrissunternehmen weiter zu führen. Als er dann von November 2011 bis 2014 in Haft musste, gründete er dort einen Verlag, der die Biografien von zwei SA-Männern veröffentlichte.
Nach der Haftentlassung gingen seine faschistischen Umtriebe weiter. Als er dieses Jahr eine Sonnenwendfeier veranstaltete, traute sich die Polizei nicht mehr in das Dorf. Und nun brannte die Scheune der einzigen verbliebenen Nazi-Gegner in diesem Ort.
Jamel ist nur ein Beispiel für die offizielle Heuchelei. Man spricht von „Willkommenskultur“, jammert ständig über die „Flüchtlingsströme“ und lässt Nazis „befreite Zonen“ errichten. Weil wir angeblich eine „Demokratie“ haben, haben Nazis freie Bahn. Und es ist klar: Gäbe es eine linke, fortschrittliche „befreite Zone“ würde die Polizei sofort darüber herfallen und „Recht und Ordnung“ durchprügeln. Dieser Staat ist auf dem rechten Auge blind und will es offensichtlich auch sein. Schon die NSU-Morde und die skandalöse „Aufklärung“, die mehr eine Vertuschung ist, haben dies eindrücklich gezeigt. Das Selbstlob über die „Willkommenskultur“ stinkt zum Himmel.
Sorgen wir selbst dafür, dass Menschen hier wie Menschen aufgenommen und behandelt werden!
Wenden wir uns gegen rassistische und faschistische Hetze, aber auch gegen die tägliche Propaganda von den „Flüchtlingsströmen“!