Die Billigstromer von der CDU

Vor Jahren brachte Diddi Hallervorden mal einen Sketch:

Ein Unternehmer hält das neue Bundestagshandbuch mit den
Fotos und Angaben zu den frisch gewählten Bundestagsabgeordneten in den Händen
und blättert darin. Auf einmal greift er zum Telefon und ruft bei der
Bundestagsverwaltung an. Empört meint er: „Ich habe gerade ihren neuen Katalog
erhalten, aber da sind ja gar keine Preise drin!“

 

Wie weitsichtig Diddi Hallervorden da doch war. Inzwischen
wird er allerdings von der Realität übertroffen.

Vor einigen Wochen musste bereits der CDU-Sozialpolitiker
Hermann-Josef Arentz gehen. Er war sehr sozial – zu sich selbst. Er hatte Geld
und billigen Strom vom Energie-Riesen RWE erhalten. Nun darf
CDU-Generalsekretär Laurenz Meyer bleiben. Er hat dasselbe getan wie schon sein
„sozialer“ Kollege Arentz. Aber er hat es laut Angela Merkel und CDU-Führung „plausibel“
erklärt.

Immerhin hat Laurenz Meyer 1999 und 2000 von RWE eine Abfindung
von 250.000 DM erhalten! Eine Abfindung, obwohl er weiterhin im Sold des
Energiemonopolisten blieb und allein von November 2000 bis April 2001 40.000
Euro Gehalt erhielt. Bis heute erhält er verbilligten Strom von RWE. Zeitweise
kassierte Meyer gleich dreimal: vom NRW-Landtag, der CDU und der
RWE.

Man sieht also: die Industrie kennt die
Preise ihrer Abgeordneten und Funktionsträger, auch wenn die Preise nicht
ausdrücklich im Katalog stehen, und die Abgeordneten und Funktionsträger kennen
ihren Wert bzw. Preis ebenfalls recht gut. Und solange man es „plausibel“
erklären kann, darf man sich ruhig die Taschen füllen.

So verstanden bedeutet „Demokratie“: Jeder
Deutsche hat das Recht, sich einen Abgeordneten oder Funktionsträger zu kaufen,
sofern er das nötige Geld hat.

ernst