NSU-Skandal-Prozess: Beate Zschäpe beurteilt andere

Von an Beginn war der NSU-Prozess gegen Beate Zschäpe ein Skandal und das wird immer wieder bestätigt.

Das Gericht duldete eine endlos quälende „Beweisaufnahme“, bei der sich Neonazis ausbreiten konnten, ohne das irgend etwas „aufgedeckt“ oder bewiesen wurde. Die Angeklagte konnte sich jede Art von Sonderrechten herausnehmen, die ein Gericht einem linken Angeklagten niemals zugestanden hätte. So wurden die Opfer und ihre Familien entwürdigt und tief verletzt. Nicht zuletzt durfte die Bundesanwaltschaft mit ihrer These von drei Tätern ohne Kritik seitens des Richters die Spuren des bundesweiten Neonazinetzwerkes, dass diesen Terror ermöglichte verwischen.

Und nun durfte Beate Zschäpe eine Erklärung verlesen, in der sie feige ihre eigene Verantwortung klein redete und zugleich großspurig meinte, sie beurteile andere nun nicht mehr nach ihrer Herkunft sondern nach ihrem Verhalten. Das ist stark! Ausgerechnet Beate Zschäpe maßt sich an, andere Menschen zu beurteilen, ohne dass sie vom Gericht eine Rüge erhält.

Das Verhalten von Beate Zschäpe ist typisch für die gesamte Neonaziszene. Feige Morde werden als „Heldentaten“ gefeiert. Das sind echte „deutsche Helden“. In Überzahl wehrlose Menschen tottreten, bewaffnet unbewaffnete Menschen ermorden, heimlich Flüchtlingsheime anbrennen. Der Neonazismus ist organisierte Feigheit! Vor Gericht gibt es dann Ausflüchte, Gestammel, Unschuldsbeteuerungen – wie jetzt auch von Beate Zschäpe, die ihr Bedauern äußerte, ohne sich zu entschuldigen oder endlich klar Farbe zu bekennen. Zugleich erhebt sie aber den Anspruch, andere Menschen moralisch zu „beurteilen“. Frecher geht es nicht. Das ist Herrenrassenmentalität! Man steckt selbst im tiefsten moralischen Dreck, will aber über andere moralisch urteilen.

Man kann ihr nur für eines dankbar sein: Wie klar sie die Verkommenheit der „deutschen Helden“ aufzeigt!