Realsatire: „SelbstMord ist uns Recht“,

unter diesem Titel erschien in der kommunistischen Zeitung „Roter Morgen“ im Oktober 1977 der Leitartikel zum Tod der inhaftierten RAF-Mitglieder Baader, Ensslin und Raspe im Hochsicherheitstrakt des Stammheimer Gefängnisses. Damals waren die RAF-Leute die „Top-Terroristen“, derentwegen die Sicherheitsgesetze verschärft, Polizei und Geheimdienste massiv aufgerüstet wurden. Heute sind es die Terroristen des IS oder ganz allgemein die „Terrorgefahr“, die „Asylantenschwemme“ usw., die Forderungen nach dem Einsatz der Bundeswehr im Innern, Auslandseinsätze der Bundeswehr und Verstärkung der Bespitzelung der Bundesbürger rechtfertigen sollen. Und wenn schon ein durchgeknallter Jugendlicher mit faschistischem Hintergrund wie der Amokläufer von München zwar ein riesiges Polizeimanöver mit Bürgerkriegscharakter ausgelöst hat, konnte man damit doch nicht die gestiegene Terrorgefahr nachweisen.
Mit dem 22jährigen Syrer al-Bakr, in dessen Chemnitzer Aufenthaltsort eine große Menge Sprengstoff gefunden wurde und der jetzt bereits in Untersuchungshaft gesessen ist, wäre das vielleicht gelungen. Aber irgend etwas muss an der Sache faul gewesen sein. Trotz angeblich „ständiger Überwachung“ gelang ihm die Selbsttötung, oder nicht?
S.N.