2%-Tarifabschlüsse sind keine Lohnerhöhung

Die IG Metall hatte 2016 in vielen Tarifgebieten einen meist 18-monatigen Tarifvertrag abgeschlossen, nachdem 2017 2% Lohnerhöhung fällig sind. Ver.di hat für den öffentlichen Dienst einen Tarifvertrag abgeschlossen, der 2017 2% und 2018 2,35% bringt. Auch die IG BCE hat für die DEA einen Tarifvertrag von 2,1% für 2017 abgeschlossen. Das hört sich gut an.

Doch die Kolleg/innen wissen, 2% brutto sind keine 2% mehr in der Tasche. Je nach Familienstand und Steuerklasse kommen rund 1,6-1,7% netto raus. Der Rest geht an den Staat, der den Arbeiter/innen und Angestellten immer dreister das Geld aus der Tasche zieht, während Milliardenvermögen entlastet werden. Auch die verantwortlichen Gewerkschaftsführer, die solche Abschlüsse unterschreiben, wissen dass. Trotzdem verkaufen sie ihre angeblichen „Erfolge“.

Doch 1,6 oder 1,7% netto sind kein Erfolg! Denn die offizielle Inflation lag im Januar bei 1,9%, im Februar bei 2,2% und im März bei 1,6% – durchschnittlich bei 1,9%. Die Tendenz ist steigend! Die Europäische Zentralbank EZB strebt eine Inflation über 2% an, angeblich um die Wirtschaft anzukurbeln.

Für die arbeitenden Menschen bedeutet ein 2%-Brutto-Abschluss bei einer solchen Inflation eine Lohnsenkung, keine Erhöhung! Denn die Geschäfte geben uns ja keinen Rabatt, weil wir so hohe Abzüge durch diesen Staat haben. Und dabei brummt ja die deutsche Wirtschaft. Also selbst in guten Zeiten gibt es real keine Lohnerhöhungen. Wie wird das dann in schlechten Zeiten?

Warum ist das möglich?

Auf der einen Seite gibt es Gewerkschaftsführer, die sich als Co-Manager fühlen und am Tisch des Kapitals sitzen. Da stimmt man Entlassungen „sozialverträglich“ zu und hat „Verständnis“, dass die Löhne nicht so steigen dürfen, weil das ja die Konkurrenzfähigkeit mindert. Dabei konkurriert das deutsche Kapital mit seiner Stärke andere europäische Länder und ihre Wirtschaft nieder.

Auf der anderen Seite gibt es leider Kolleg/innen, die sagen: „Wir können sowieso nichts machen“. Oder sogar aus der Gewerkschaft austreten und auf eigene Faust für ihr persönliches Fortkommen kämpfen.

Doch allein sind wir schwach und abhängig. Nur gemeinsam haben wir eine Chance, wirksam für unsere Interessen eintreten zu können. Wenn man mehr will, muss man auch bereit sein, dafür zu kämpfen. Und man muss auch in den Gewerkschaften dafür kämpfen, gegen die Co-Manager, gegen die, die am Tisch des Kapitals sitzen. Man muss sich also aufraffen und aktiv für seine Interessen eintreten.