5.8.17: Fahrraddemo und Kundgebung für Frieden in München

Aus Anlass des Jahrestags des Atombombenabwurfs auf Hiroshima und Nagasaki führte die DFG-VK Bayern eine ganze Woche lang eine Dauermahnwache auf dem Marienplatz, verbunden mit einer „Friedensfahrradtour“, durch. Mitorganisiert haben das auch ein „Frauenaktionsbündnis“, das „Bündnis gegen Krieg und Rassismus“, das „Münchner Friedensbündnis“. Dass täglich 5 bis 7 Fahrradtouren zu Rüstungsbetrieben und Militärstandorten, unter anderem MTU, Krauss-Maffei-Wegmann, Bundeswehr-UNI und Fliegerhorst Erding, in und um München gemacht wurden, fand ich sehr spannend. Die Fahrraddemo am 05.08., an der ich mich beteiligt habe, führte allerdings nur von der Bayernkaserne im Norden Münchens (Sammelunterkunft für Flüchtlinge) zum Marienplatz. Mein Fazit ist nicht sehr positiv:
Zuerst erfuhr ich, dass die Koordination mit den Flüchtlingen und Helfern offensichtlich nicht geklappt hat, so dass ein überschaubares Häufchen von ca. 20 Radfahrern (die meisten augenscheinlich 60+ wie ich) mitmachte. Der Demo-Verantwortliche von der DFG-VK bot mir als Erstes ein Flugblatt von sich an. Als ich ihm dann sagte, dass ich auch Flugblätter „Gegen imperialistische Kriege“ dabei habe und es ihm geben wollte, stieß ich auf eine Mauer. Was ihn am meisten gestört hat, war die Überschrift unseres Flugblatts und zwar das „imperialistische“. Er nannte diese Parole opportunistisch, weil sie, die Pazifisten, ja gegen alle Kriege seien. Er argumentierte dann auch, dass es die ca. 1 Mio. Toten im Vietnamkrieg nicht gegeben hätte, wenn die Vietnamesen nicht gegen die USA-Besatzung gekämpft hätten. Und vollends baff war ich dann bei der Aussage, die Militarisierung sei in Deutschland im Abnehmen und zwar seit die allgemeine Wehrpflicht ausgesetzt sei. Da war ich sprachlos. Andere DFG-VK-Leute teilten diese Ansicht allerdings nicht, sondern waren meiner Ansicht, dass die Militarisierung zunimmt. Wenigstens das. Insgesamt war die Stimmung gegenüber mir sehr frostig. Als ich aufgefordert wurde, „ihre Veranstaltung“ nicht mit meinen Flugblättern zu behelligen, bin ich dem gefolgt – es waren wie gesagt eh nur etwa 20 Leute. Aber es ist ärgerlich und bedauerlich, dass man, wenn man schon das Ziel „gegen Militarismus und Auslandseinsätze, gegen Stationierung von Atomwaffen etc.“ teilt, keine abweichenden Ansichten duldet. Der gleiche DFG-VK-Verantwortliche trat dann auch noch als Kundgebungsredner am Marienplatz auf.
Die Veranstaltung dort machte mir einen recht isolierten Eindruck. Der Platz ist von mindestens 80% meist ausländischen Touristen und Leuten, die einkaufen wollen, bevölkert. Wenige Leute blieben stehen und hörten den Rednern zu, eher schon den Musikgruppen, die zwischendurch aufgetreten sind. Ich habe die Gelegenheit genutzt, um endlich Flugblätter von uns zu verteilen. Leider auch mit mäßigem Erfolg, siehe oben.
Auf die Art und Weise, wie es die Pazifisten machen – bzw. so, wie ich es mit ihnen erlebt habe, können wir im Kampf gegen Aufrüstung und Krieg nicht vorwärts kommen. Doch gerade das ist jetzt dringend nötig.
S.N.