Arbeitsplatzvernichter Deutsche Bank – „Bank of the Year“ !

„Unsere Leistung ist auch ein Gewinn für Deutschland. Denn
ein erfolgreiches Deutschland braucht starke Unternehmen, die weltweit Flagge
zeigen. Wir werden den Weg weitergehen, um Mehrwert zu schaffen für unsere
Kunden und Aktionäre – als eine weltweit führende Investmentbank mit einem
starken und erfolgreichen Privatkundengeschäft.“

Aus einer Zeitungsanzeige der Deutschen Bank [1]

 

Korrespondenz: Mit dem Titel „Bank of the Year“ hat die
renommierte Fachzeitschrift International Financing Review (IFR), die Deutsche
Bank für ihre „Leistungen“ im letzten Jahr mit diesem Preis versehen. IFR-
Chefredakteur Keith Mullin bezeichnete den „Erfolg“ des deutschen Branchenführers
als phantastisch, die Deutsche Bank gebe die Richtung vor, in die sich die
Branche entwickle [2]. Die Auszeichnung „Bank of the Year“ hat die Deutsch Bank
bereits zum zweiten Mal seit 2003 erhalten.

Die Deutsche Bank lässt sich derzeit auf nationaler und
internationaler Ebene nach dieser Auszeichnung groß feiern, lobt sich dabei
selbst, und verkündet über ganzseitige Anzeigenseiten, wie z.B. in der
Süddeutschen Zeitung ihr selbsternanntes Kredo: „Leistung aus Leidenschaft“.

Und aus ihrer Sichtweise hat diese allen Grund hierfür: 2005
hat die Deutsche Bank ein Rekordergebnis eingefahren. In fast allen Bereichen
konnte die Bank ihren Ertrag steigern und kam auf einen Gewinn von 6,4
Milliarden Euro vor Steuern. Der Nettogewinn stieg insgesamt um mehr als 50
Prozent auf 3,78 Milliarden Euro. Das angestrebte Renditeziel, nämlich auf das
eingesetzte Eigenkapital eine Rendite von 25 Prozent zu erzielen, übertraf die
Deutsche Bank leicht und kam auf 26 Prozent [3]. Seit Mai 2005 legte der
Aktienkurs auf satte 35 Prozent zu [4].

Die Deutsche Bank ist heute wohl das mächtigste und
einflussreichste Unternehmen in Deutschland. Die Bank verfügt über
beträchtliche Teile des Geldkapitals und kontrolliert mit zahlreichen
Aufsichtsratsmandaten und vielfältigen anderen Methoden zahlreiche deutsche
Großunternehmen [5].

Diese Verflechtung der Banken mit dem Industriekapital  zum Finanzkapital ist keineswegs eine neue
Erscheinung. Bereits Lenin hat den Begriff des Finanzkapitals treffend
dargelegt:

„Konzentration der Produktion, daraus erwachsende Monopole,
Verschmelzung oder Verwachsen der Banken mit der Industrie- das ist die
Entstehungsgeschichte des Finanzkapitals und der Inhalt dieses Begriffs [6].“

Eine ganze Kette an Beteiligungen besitzt die Deutsche Bank
AG an Finanz- und Industrieunternehmen im In- und Ausland. Seit Anfang der
achtziger Jahre expandiert die Deutsche Bank vor allem außerhalb Deutschlands. 1989
gelang ihr die Übernahme der britischen Investmentbank Morgan Greenfell. Ende
1998 schaffte die Bank mit dem Aufkauf von Bankers Trust für rund 17 Milliarden DM den
Sprung an die Weltspitze [7].

Der zu den einflussreichsten Vertretern des deutschen
Finanzkapitals zählende Deutsche Bank- Chef Josef Ackermann, der seit 1996 in
der Bank ist, und diese seit 2002 leitet, der als einer der größten
Arbeitsplatzvernichter Europas bekannt ist, erklärte, falls die Geschäfte nicht
so gut wie erwartet laufen sollten, könnten weitere Kostensenkungen beschlossen
werden.

Schon vor einem Jahr sind trotz steigender Gewinne beim
größten Geldinstitut Deutschlands 6400 Stellenstreichungen angekündigt worden!
Weltweit hat die Deutsche Bank im vergangenen Jahr bereits 4300 Stellen
abgebaut und soll gleichzeitig angeblich wieder 2900 Stellen geschaffen haben
[8].

Zum Stellenabbau äußerte sich Ackermann in einem kürzlichen
Interview der Bildzeitung folgendermaßen:

„Wie kann die Zukunft eines Unternehmens und damit die große
Mehrheit der Arbeitsplätze langfristig gesichert werden? Dazu ist Stellenabbau
manchmal unumgänglich. Durch die Gesundung des Unternehmens steigen die  Aktienkurse – das finden manche unmoralisch.
Wichtig ist, dass das fair und sozialverträglich geschieht, und wichtig ist vor
allem das Endergebnis [9].“

ra

Quellennachweis:

1  Süddeutsche Zeitung
vom 03.02.2006

2  Süddeutsche Zeitung
vom 17.01.2006

3  Süddeutsche Zeitung
vom 03.02.2006

4  Bild- Zeitung vom
19.01.2006

5  s.a. Rüdiker
Liedtke, Wem gehört die Republik? Die Konzerne und ihre Verflechtungen, Ausgabe
2000, Eichborn- Verlag Oktober 1999

6  Lenin, Werke, Bd
22, S.230

7  ebenda, vgl. auch www.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Bank

8  Süddeutsche Zeitung
vom 03.02.2006

9  Bild- Zeitung vom
19.01.2006