Filmkritik: We feed the world

Unbedingt ansehen sollte man sich diesen Film von Erich Wagenhofer, der zur Zeit in zahlreichen Programmkinos in Deutschland läuft. Der Film schildert, wie große Nahrungsmittelkonzerne in Zusammenarbeit mit der EU, der Weltbank usw. die Nahrungsmittelproduktion industrialisieren und dem einzigen für sie wichtigen Prinzip unterwerfen: Erzielung von Maximalprofit.
Geschmack, Gesundheit, Leben von Mensch und Tier spielen in dieser industriellen Produktion keine Rolle. So erklärt Karl Otrok, Produktionsdirektor von Pioneer (weltgrößter Hersteller von Saatgut) in Rumänien, dass Gemüse aus  Hybridsaatgut keinen Geschmack hat, aber dafür schön aussieht. Da man aus diesen Hybridpflanzen kein Saatgut nachziehen kann, werden die Bauern abhängig.
Erschütternd ist es anzusehen, wie in einer Großstadt wie Wien täglich so viel unverkäufliches Brot auf dem Müll landet, dass man damit den Brotbedarf der zweitgrößten österreichischen Stadt Graz decken könnte.
Der Film zeigt, wie z.B. in Brasilien der Regenwald vernichtet wird, um auf den gerodeten Flächen Soja als Futtermittel für die Tierproduktion in Europa anzubauen. Brasilien ist der weltgrößte Sojaexporteur. Dafür wurde Regenwald in der Größe von Frankreich und Portugal zusammen vernichtet. Und in Brasilien hungern die Menschen gerade in den Sojaanbaugebieten des Mato Grosso.
Abstoßend sind die Aufnahmen aus der Kükenbrüterei und der Aufzucht von Hähnchenfleisch. Denn Tiere werden hier nicht aufgezogen, es geht nur ums Fleisch. Der Film zeigt mit eindrucksvollen Aufnahmen manchmal mehr, als Worte begreiflich machen können. Wenn die Bilder an einem vorbeilaufen, denkt man oft einfach „Wahnsinn!“. „An sich interessiert den Handel der Preis. Der Geschmack, eigentlich, ist kein Kriterium.“ so Hannes Schulz, Geflügelzüchter im Film.
Richtig wahnsinnig wird es, wenn der Nestlé-Chef Brabeck erklärt, dass er Leute, die Wasser als öffentliches Gut verteidigen und für jeden Menschen ein Recht auf Wasser fordern, als „Extreme“ ansieht. Für ihn ist klar, Wasser muß verkauft werden und eine sprudelnde Quelle für Profit sein. „Wasser ist ein Lebensmittel wie jedes andere und sollte einen Marktwert haben“ so Peter Brabeck, Konzernchef von Nestle, dem größten Wasserabfüller und Lebensmittelkonzern der Welt. Was passiert, wenn man kein Geld hat, um Nestlé sauberes Wasser abzukaufen, sieht man bei einer Bauernfamilie im Mato Grosso in Brasilien, die sich ihr Wasser aus einem Dreckloch holen muß. Die Mutter erklärt, dass die Kinder davon häufig krank werden, dass sie aber keine Wahl haben.
In einer Filmkritik des SWR1 wurde erklärt, der Film sei so einseitig. Wenn man ihn anschaue, könne man ja einen Hass auf das Kapital bekommen. Das stimmt! Der Film ist zwar nicht einseitig, aber er ergreift Partei – gegen das Kapital. Und Hass bekommt man auch! Auch wenn er wenig Zusammenhänge erklärt, sondern vor allem mit aufwühlenden Aufnahmen arbeitet, ist er ein sehr gutes Anschauungsmaterial über die Realität des Kapitalismus. Deshalb noch einmal der Rat: Unbedingt ansehen!
Informationen zum Film unter http://www.we-feed-the-world.at/

E-Mail mit Korrekturen von Karl Otrok. Die Korrekturen wurden in der Filmkritik bereits eingearbeitet. Wir entschuldigen uns für die Fehler.

Hello from Romania!

1)     I did not loose
my job because of this Movie!

2)     Pioneers do
not produce Vegetable! So I did not compare the Vegetable which Pioneer products
because they do not have!

3)     If you see
the movie I spoke about Vegetable!

Br

Karl Otrok