Internationales Jugendlager gegen Faschismus und Imperialismus demonstriert vor dem dänischen Parlament gegen den Krieg!

Das ganze
internationale Jugendlager gegen Faschismus und Imperialismus war am Dienstag, dem
1.08.2006 in Kopenhagen, mit 4 Bussen. Zunächst wurde die
„Alternativ-Stadt“ Christiania besucht. Hier sollte am Nachmittag
auch die Demo, zu der u. anderen auch das Lager aufgerufen hatte, starten.
Christiania liegt mitten in Kopenhagen und soll von der rechten Anders-Fogh-Regierung
lieber gestern als morgen geräumt werdenl. Sie entstand, wie viele ähnliche
Projekte auch, durch eine Besetzung in den 70gerJahren des letzten
Jahrhunderts. Ihr wird Drogenhandel und Gesetzlosigkeit vorgeworfen. Überall
ist jetzt demonstrativ Polizei in Christiania. Die Teilnhmer/innen des Lagers
stiegen in der Nähe aus den Bussen. Die für die Demo mitgebrachten Transparente
und Fahnen konnten in Christiania bis zum Demobeginn gelagert werden. Als die
Lagertruppe mit all dem Zeug gegen 12.30 Uhr auf dem Hauptplatz in Christiania
auftauchte, war sofort Polizei mit 6-7 Beamten da und wollte wissen, was das
sollte. Das konnte geklärt werden, war aber für das angeblich so
„liberale“ Dænemark sehr auffällig.

Viel nutzten
dann die Zeit bis zum Demobeginn für einen Besuch in Kopenhagen, viele auch für
eine Besichtigung  von Christiania.

Die Demo ab
15:00 Uhr war sehr beeindruckend. Zu Beginn in Chrisiania waren es etwa 3- 400
Teilnehmer/innen. Aufgerufen hatte das internationale Jugendlager zusammen mit
der „Fredsvagt“ (Friedensmahnwache), einer Gruppe, die seit dem
offiziellen Kriegseintritt Dænemarks bei der Bush-Kriegs-Koalition (Koalition
der Willligen), in deren Rahmen Dänemark Truppen in Irak und Afghanistan
unterhält, jeden Tag vor dem Parlament steht. Auch die Initiative
„Græsrødderne“ (Botschaft von den Graswurzeln/siehe weiter unten)
rief auf.

Die Demo wuchs
auf ihrem Weg aus Christiania zum Parlament auf ca. 800 Teilnehmer an.
Fahrräder und Kinderwagen wurden mitgeschoben, Autos hupten und Leute winkten.
Viele Transparente und die vielsprachigen Parolen der Lagerteilnehmer prägten
das Bild. Auch „ARBEIT 
ZUKUNFT“ war mit einem Transparent vertreten. Die Stimmung war
kämpferisch, der Verkehr wurde stark behimdert, weil es eine lange Kundgebung
unterwegs gab.

In der Demo
ging ein Straßentheater mit, das sich auf dem Lager zusammengefunden hatte.
Zunächst gingen bis auf zwei kostümierte Gestalten alle als einfache
Demoteilnehmer mit.  Von den beiden
kostümierten Typen (einer als Kapitalistentyp, der andere als sein williger
Handlanger, der als Kommandant oder Minister die Drecksarbeit machte) wurden
diese nun einer nach der anderen mit lautem Gebrüll und Trillerpfeife aus der
Demo herausgefischt, mit einer weißen Maske ausgestattet und in eine
Marschformation gepresst, wo sie nun im Gleichschritt unter großem
Militärgeschrei mitmarschieren mussten. Dann tauchten zwei weitere Personen
auf, die mal ein Schild mit „Palæstina“ oder „Irak“ oder
„Iran“ um den Hals trugen und liefen unauffællig neben der Gleichschritttruppe
her. Plötzlich deutet der „feine Typ“ auf einen dieser
Ländervertreter, der Kommandant ließ die Truppe anhalten (Companie
Stopp!!!!),und „das Land“ wurde mit symbolischer Geste von den
Maskensoldaten erschossen. Der Länderverter fiel theatralisch zu Boden und
blieb dann liegen, bis die Truppe unter lauten Kommandos weiter zog. Das hat
schon viele Anwesende geschockt! Das mehrere Male hintereinander! Dann wurden
einfachdie Masken abgenommen, und damit war die ganze Truppe wie vom Erdboden
verschluckt. Nach ein paar hundert Metern begann das Spiel von Neuem.

Die Demo endete
vor dem Parlament, wo auf der Kundgebung Länderdelegationen aus dem Lager  jeweils eine kurze Ansprache hielten.
Dazwischen traten Musikbands auf. Auch Vertreter der „Fredsvagt“ spachen.
Angehörige eines Hungerstreiks, die direkt vor dem Parlament, zusammen mit der
„Fredvagt“ gegen die unmenschliche dänische Abschiebpolitik
protestieren, sprachen ebenfalls.

Der Höhepunkt
war zweifellos der Auftritt der Sängerin der Rockband „Savage Rose“,
Annisette Koppel. Sie war die Frau des Bandgründers, Pianisten, Komponisten und
politischen Aktivisten Thomas Koppel.

Er hat die
„Graswurzel-Botschaft“, einen Aufruf zum Kampf gegen die jetztige
dänische Rechtsregierung des Anders Fogh formuliert. Um diesen Aufruf hat sich
eine Initiative gebildet, die auch zur Demo aufgerufen hatte und mit einem
Raum, einem Cafe, auf dem Lager vertreten ist.

Der Gründer
Thomas Koppel aber ist Anfang März völlig unerwartet  gestorben.

Als Annisette,
noch deutlich gezeichnet von der Trauer um Thamos Koppel, gerade zu singen
anfing, fiel die Lautsprecheranlage aus, und niemand bekam das in den Griff.
Daraufhin entschied sie sich, nur von einem Akkordeon begleitet, ohne Micro und
Lautsprecher zu singen. Alles wurde ganz still, und sie sang so ein sehr
schönes Lied für Palästina in englicher Sprache. Und dann sang sie eine
traditionelles Lied der dänischen Friedenbewegung, das die meisten Anwesenden
kennen. Hunderte von ihnen haben leise mitgesungen, ganz sauber, die Melodie
immer klar und rein hörbar! Und die Sängerin bedeutet bei jeder weiteren
Strofe, dass noch leiser gesungen werden sollte, ein unbeschreiblicher Moment!
Nach dem Verklingen das Liedes brandete sehr starker Beifall auf, es war das
Ende der Kundgebung, und die Lagerteilnehmer/innen fuhren zurück nach Isteroed.
Es war perfekt organisiert.

Auf dem Lager
wurde abends im großen Zelt bis nach Mitternacht gesungen, von Vertreter/innen
der verschiedenen anwesenden Länder.

2.08.2006

GuV