Ist Mobilfunkstrahlung gesundheitsschädlich?

Wir haben in der letzten Zeit auf diesen Internet-Seiten mehrfach von
Aktionen gegen Mobilfunksender berichtet. Dabei sind wir auf die Gründe, warum
Mobilfunkstrahlung gesundheitsschädlich ist, nur am Rande bzw. nicht
ausführlich eingegangen. Viele Leser werden wissen wollen, was denn an dieser
Technik so gefährlich sein soll. Es gibt zu dieser Thematik eine Unzahl von
wissenschaftlichen Untersuchungen und Forschungen, die man nicht alle zitieren
kann. Ich will deshalb exemplarisch zwei Studien herausgreifen: 1. die
Salford-Studie, 2. die Naila-Studie.

 

Leif G. Salford, ein schwedischer Wissenschaftler, und sein
Team haben schon früher bewiesen, dass schwache, gepulste Mikrowellenstrahlung
signifikante Öffnungen der Blut-Hirn-Schranke verursacht. Dadurch können
Albumin und andere, kleinere Moleküle, einschließlich giftige, ins Gehirn
eindringen. Die Blut-Hirn-Schranke ist eine das Gehirn schützende Zellschicht. Albumin
ist ein körpereigenes Eiweiß, das normalerweise nicht ins Hirn gelangt. In der am
23.01.2003 veröffentlichten Studie wurde untersucht, ob die krankhafte
Undichtigkeit der Blut-Hirn-Schranke mit einer Schädigung der Hirnzellen, der
so genannten Neuronen, verbunden ist.

Drei Gruppen von je 8 Ratten wurden mittels eines Handys (GSM-Standard)
mit jeweils unterschiedlicher Leistung 2 Stunden konstant bestrahlt. Eine
Kontrollgruppe von 8 Ratten durchlief die gleiche Prozedur, jedoch bei
ausgeschaltetem Handy. Die Tiere wurden noch ca. 50 Tage am Leben gelassen und
ihr Verhalten beobachtet. Dann wurden sie getötet und die Gehirne für die
Untersuchungen präpariert. Auf Querschnitte der Gehirne wurden
Albumin-Antikörper aufgetragen. Dabei zeigte sich, dass in den mit Handys
bestrahlten Rattenhirnen die Blut-Hirn-Schranke an vielen Stellen (in den
Laboruntersuchungen als braune Flecke sichtbar) für Albumin geöffnet war.
Ferner befanden sich zwischen den normalen Hirnzellen krankhafte, geschrumpfte
Hirnzellen, so genannte dunkle Neuronen.

Die wichtigsten Ergebnisse der Salford-Studie sind:

  • Die
    Handy-Strahlung ist die Ursache der gefundenen Hirnzellenschäden.
  • Die
    Beweissicherheit liegt über 99,8%. Ein Systemfehler kann ausgeschlossen
    werden.
  • Die
    Öffnung der Blut-Hirn-Schranke ist schon bei zweistündiger Bestrahlung mit
    SAR = 2mW/kg signifikant.
  • Die
    Öffnung der Blut-Hirn-Schranke ist noch 50 Tage nach nur einer zweistündigen
    Bestrahlung nachweisbar.
  • Geschädigte,
    krankhafte Hirnzellen sind signifikant nachweisbar – sowohl in den von
    Albumin durchdrungenen Hirnbereichen, als auch in den von Albumin freien.
  • Die
    Studie zeigt einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Dosis der
    Bestrahlung und der Wirkung (Gehirn-Schädigung).

 

Interessierte Leser können sich die Studie und die
dazugehörigen Bilder im Internet ansehen unter

http://www.hese-project.org/de/emf/Studien/StudienBHS/index.php?lang=de&target=StudienBHS
oder www.elektrosmognews.de/salfordjan2003.pdf.

 

Ganz anders als die Salford-Studie wurde die Naila-Studie
nicht unter Laborbedingungen und nicht an Versuchstieren gemacht, sondern von Ärzten
in der Oberfränkischen Kleinstadt Naila am lebenden Objekt, dem Menschen.

Die in der Stadt niedergelassenen praktischen Ärzte haben
die Studie aus 967 Patientendaten erarbeitet. Initiator war Dr. Horst Eger.
Auslöser war ein Aufruf der Präsidenten des Bundesamtes für Strahlenschutz an
alle deutschen Ärzte, aktiv an der Abschätzung des Risikos von Mobilfunkanlagen
mitzuarbeiten. Dr. Eger und seine Kolleginnen und Kollegen beschlossen, aus dem
Umfeld, das sie gut kennen, eigene Erkenntnisse beizusteuern. Sie wollten
sehen, ob die Menschen, die in der Nähe von Mobilfunkanlagen wohnen, ein
erhöhtes Risiko haben, an bösartigen Tumoren zu erkranken. Datengrundlage waren
Patientendaten aus den Jahren 1994 bis Anfang 2004. Unter Wahrung des
Datenschutzes trugen die Ärzte das Material zusammen und werteten es aus.

Dabei teilten sie das Stadtgebiet von Naila in zwei Bereiche
ein: ein Gebiet 400 Meter um einen seit 1993 bestehenden Mobilfunkmast. Und die
restliche Stadt. Das ließ sich bis Anfang 2004 gut machen, weil es bis dahin in
Naila nur diesen einen Mobilfunk-Standort gab, das Dach der Frankenhalle. Für
die Studie wählten die Ärzte ihnen bekannte ortstreue Patienten aus, nikotin-
und alkoholbedingte Krebsarten wurden ausgeschieden.

Das Ergebnis der Untersuchung war verblüffend: Unter den
Menschen, die bis zu 400 m vom Mobilfunkmast entfernt wohnen, gab es deutlich
mehr Krebsfälle als außerhalb. Im Durchschnitt waren die Patienten dort, wenn
sie an Krebs erkrankten, 8,5 Jahre jünger als in der übrigen Stadt. Die
Krebsfälle traten vor allem seit 1999 – also nach fünf Jahren Betriebszeit des
Senders – auf. In dieser Zeit verdreifachte sich das Risiko sogar.

Die Naila-Studie ist die erste Langzeit-Querschnitts-Studie
über zehn Jahre und könnte an allen Orten wiederholt werden, die jahrelang
relativ isoliert von einer Sendeanlage bestrahlt werden.

Die Naila-Studie findet man im Internet unter www.frankenwaldmed.de/Mobilfunkstudie/index.htm.
 

 

Man muss dem Ganzen noch hinzufügen, dass nicht nur die Wohnbevölkerung
durch das dichte Netz von Mobilfunksendern und natürlich noch mehr durch die
Benutzung der Handys und auch der Schnurlostelefone nach dem DECT-Standard
gesundheitlich geschädigt wird, sondern in erhöhtem Maße auch Arbeiter und
Angestellte in Betrieben und Büros, auf Baustellen usw., wo die Benutzung der
Handys beruflich bedingt ist und wo es an allen Ecken und Enden kleine Sender
gibt. Nicht umsonst hat der Betriebsrat von BMW mit dem Unternehmen per
Betriebsvereinbarung einen bedeutend niedrigeren Grenzwert als den gesetzlichen
für das werkseigene Mobilfunknetz vereinbart.

Wenn man diese Studien und auch zahlreiche
Veröffentlichungen von Ärzten, die sich mit den bereits aufgetretenen Gesundheitsschäden
bei Menschen befassen, liest, kommt man zu dem Schluss, dass wir als
Kommunisten dieses Thema nicht links liegen lassen dürfen.

Kampf gegen den Kapitalismus heißt auch Kampf für unsere
Gesundheit und für eine lebensfreundliche Umwelt, genauso wie wir gegen gesundheitsgefährdende
Bedingungen am Arbeitsplatz eintreten. Engagieren wir uns im Kampf gegen die
Mobilfunktechnik, wo es uns möglich ist!