Filmbesprechung: Bahn unterm Hammer – Unternehmen Zukunft oder Crash-Fahrt auf den Prellbock?

Film Bahn unterm HammerIn 72 Minuten stellt der Film von Herdolor Lorenz und Leslie
Franke „Bahn unterm Hammer“ dar, wie die Zukunft der Bahn bei einer
Privatisierung aussehen wird: weitere Entlassungen, noch mehr Streckenabbau,
schlechterer Service, Gefährdung der Sicherheit, Lohnsenkungen. Die
Privatisierung der Bahn in England wird als Beispiel angeführt. Am Ende musste
dort der Staat das verrottete Schienennetz teuer zurück kaufen, das er zuvor
billig an private Konzerne verhökert hatte. Die hatten satt verdient; die
Gesellschaft durfte dann die aufwendige Sanierung zahlen. Als Alternative wird
der Bahnverkehr in der Schweiz dargestellt, wo durch einen Volksentscheid eine
Privatisierung verhindert und ein nutzerfreundliches Taktsystem mit
Verbindungen bis in die kleinsten Ortschaften aufgebaut wurde.

Der Film bringt viele gute Argumente gegen die
Privatisierung der Bahn. Er beschränkt sich allerdings auf eine
Auseinandersetzung innerhalb des bestehenden gesellschaftlichen Systems. Dabei
zeigen die Erfahrungen mit Privatisierung wie in England sehr deutlich, dass
das kapitalistische System auf Kosten der gesamten Gesellschaft, vor allem der
Arbeiter und der kleinen Angestellten, lebt. Es läge also nahe, sich Gedanken
über eine Gesellschaft zu machen, wo dies anders läuft. Trotz dieses Mangels
ist der Film sehenswert.

Die DVD mit Bonusmaterial kann bei http://www.bahnuntermhammer.de für
15 Euro zuzüglich Porto bestellt werden. Vereine und Organisationen erhalten
damit zugleich das Recht auf nicht gewerbliche Aufführung. Die Filmemacher
bitten dann um Mitteilung des Termins und eine Spende von 3 Euro pro Besucher.
Das ist ausgesprochen fair. Der Film kann sehr gut als Anstoß für eine
öffentliche Diskussion über die Bahnprivatisierung genutzt werden.