Korrespondenz: Milchlieferboykott – Bauern kämpferisch und siegeszuversichtlich

Milchboykott gegen Monopole

Kämpferisch ging es auf einer Streikversammlung der Bauern
im Landkreis Unterallgäu zu. Ein Festzelt diente als Versammlungslokal und das
war auch ziemlich gut gefüllt. Die Streikbereitschaft bei den Bauern ist recht
gut. Vereinzelt werden Milchwerke blockiert – im Unterallgäu die Milchwerke
Ehrmann in Oberschönegg und Karwendel in Buchloe. Die anwesenden
Lokalpolitiker, der CSU-Bürgermeister von Bad Wörishofen und der Landrat des
Kreises Unterallgäu, erhielten für ihre „Grußbotschaften“ nur sehr verhaltenen
Beifall, obwohl sie natürlich Verständnis und Unterstützung für die Bauern
heuchelten. Die Landwirte sind heute alles andere als obrigkeitshörig.

Tosenden Beifall erhielten dagegen die drei
Kundgebungsredner, alle Mitglieder des BDM (Bundesverband deutscher
Milchviehhalter). Im Wesentlichen wurde von dem Milchstreik und den
Blockadeaktionen sowie von der europaweiten Unterstützung der deutschen Bauern
durch ausländische Berufsverbände berichtet. Man konnte die Zuversicht, das
Ziel – 43 Cent für den Liter Milch – zu erreichen, förmlich mit Händen greifen.

Zeitgleich mit der Veranstaltung in der Nähe von Mindelheim
wurde das Karwendelwerk in Buchloe blockiert, um die Anlieferung und
Verarbeitung von importierter Milch aus dem Ausland zu verhindern. Hier zeigte
der Staat auch gegenüber den Bauern sein wahres Gesicht. Die örtliche Presse
berichtet am Tag darauf unter der Überschrift „Polizei an allen Ecken und
Enden“ über einen Großeinsatz der Polizei. Selbst der Präsident des
Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West und dessen Stellvertreter nahmen an der
Aktion teil. Die Bauern ließen sich aber nicht einschüchtern und so meldete man
gegen 10 Uhr abends, dass die Polizei abgezogen sei.

Wünschen wir den Bauern weiterhin Mut und
Durchhaltevermögen!

Solidarität mit dem Lieferboykott!

 

S.N.