Katholische Kirche: Bischof klagt „aggressiven Atheismus“ an

Korrespondenz: Eigentlich hatte die katholische Kirche in
letzter Zeit genug Gründe Demut und Zurückhaltung zu üben. Deren Oberhaupt
Papst Benedikt XVI. hat die Kirche mit gleich zwei großen Skandalen in die
Schlagzeilen gebracht. Zum einem mit dem Holocaust- Leugner Williamson, von der
Pius- Bruderschaft, zum anderen mit dem Hinweis auf Kondom-Verzicht, selbst in
Ländern mit hoher Aidsrate! Jetzt hat sich ein weiterer Kirchenfürst in die
Debatte gebracht; der Augsburger Bischof Mixa.

 

Am 21. Januar hob Papst
Bendikt die Exkommunizierung von vier Bischöfen der traditionalistischen
Piusbruderschaft auf. Einer der Bischöfe, der Brite Richard Williamson erklärte
in einem, am selben Tag ausgestrahlten Interview: „Ich glaube nicht, dass es
Gaskammern gab. Ich denke, dass 200.000 bis 300.000 Juden in
nationalsozialistischen Konzentrationslagern umgekommen sind.“
[Abendzeitung
München, 04.02.09]

Trotz der Proteste und
Kirchenaustritte legte der Papst gleich nach. Auf dem Flug in das
westafrikanische Kamerun, Mitte März, 
sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche, das Aidsproblem auf dem
afrikanischen Kontinent lasse sich mit Kondomen nicht lösen. –Die Benutzung von
Kondomen verschlimmere das Problem nur. In Kamerun selbst warnte der Papst vor
vielen Tausend Gläubigen vor der „Tyrannei des Materialismus“, rief die
Gläubigen dazu auf, „sich um seine Seele zu kümmern“ und rief des Weiteren zur
Stärkung der Ehe auf. Darauf erntete der Papst wiederum einen Sturm der
Entrüstung. Doch anstatt in nächster Zeit etwas leiser zu treten, ließ der
nächste Skandal aus den Reihen der katholischen Kirche nicht lange auf sich
warten. Diesmal meldete sich der reaktionäre Bischof  Walter Mixa zu Wort.

In seiner Osterpredigt machte sich der Bischof von Augsburg
bei vielen Menschen unbeliebt. Selbst aus Kirchenreihen stieß seine
Osterpredigt auf zum Teil heftige Kritik. Mixa machte auf den zunehmend
„aggressiven Atheismus“ in Deutschland 
aufmerksam. Mit einer Rhetorik, die man ansonsten nur von religiösen
Fundamentalisten gewohnt ist, zog Mixa in seiner Rede drauflos: „Eine
Gesellschaft ohne Gott ist die Hölle auf Erden.“
 Eine historische Reflektion der eigenen
Institution hatte da Mixa leider nicht vorgenommen, schließlich waren
Verbrechen wie z.B. die kirchliche Inquisition, die für viele Menschen ebenso
als „eine Hölle auf Erden“ endete, von vermeintlich sehr gläubigen Christen
vorgenommen worden! Mixa jedoch lag mehr daran, eine andere
Gesellschaftsordnung zu diskreditieren. In übler Weise, setzte er die
faschistische Barbarei mit dem Kommunismus gleich. Die Rolle der katholischen
Kirche während der Nazi- Zeit wurde dabei ausgeblendet. Stattdessen brachte er
den Atheismus in direkte Beziehung zu Faschismus und  Kommunismus. Als Ursache gelte für die
Verbrechen  beider Systeme laut Mixa der
Atheismus und setzte beides mit den üblichen Methoden der Totalitarismusthesen
völlig gleich: „Die Unmenschlichkeit des praktizierenden Atheismus haben
im vergangenen Jahrhundert die gottlosen Regime des Nationalismus und des
Kommunismus mit ihren Straflagern, ihrer Geheimpolizei und ihren Massenmorden
in grausamer Weise bewiesen.“
[Abendzeitung München, 14.04.09] Die jüngsten
Beispiel zeigen mit aller Deutlichkeit auf, 
die katholische Kirche ist zu keinen grundlegenden Reformen und zu
keiner grundlegenden Aufarbeitung ihrer Geschichte bereit, weswegen sich selbst
gläubige Menschen zu Recht von dieser abwenden!                                                      
ab