Mehr Geld für „Volksvertreter“

Im Volksmund werden sie gelegentlich auch Volkszertreter genannt. Am 21.2.14 genehmigten sich die Bundestagsabgeordneten statt bisher 8252 ab Mitte der Wahlperiode 9082 Euro. Das sind 830 Euro und etwas über 10% mehr. Gründe für Erhöhungen bei ihren Diäten finden diese Herrschaften immer.

Zur Beruhigung soll die Abgeordnetenbestechung stärker bestraft werden. Da Abgeordnete jedoch gar nicht „bestechlich sind, sondern nur als gut bezahlte „Berater“ für Konzerne oder als ebenso gut bezahlte Geschäftsführer für diverse Lobbyvereinigungen tätig sind oder gar wie Ex-SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück Vorträge für locker mal 10.000 Euro halten, haben sie und die Konzerne das gar nicht nötig. Diese Art der  Käuflichkeit ist legal und gilt nicht als Bestechung. Da müsste ein Abgeordneter schon ziemlich dumm sein, wenn er unmittelbar Geld für ein konkretes Abstimmungsverhalten kassieren würde. Er kann die Kuh ja auch langfristig melken.

Die 10% müssen sich alle Arbeiter/innen und Angestellten als Marke für die nächsten Lohn- und Gehaltsverhandlungen merken! 10% – das können die Arbeiter/innen und Angestellten nach Jahren der Lohnzurückhaltung, die von oben durchgedrückt wurde, gut gebrauchen. Natürlich wird das Gejammer groß sein, wenn sich die Arbeiterklasse und die Angestellten unsere „Volksvertreter“ zum Vorbild nehmen. Dann wird die deutsche Wirtschaft vor dem Ruin stehen. Das Spiel ist altbekannt. Während Profite, Managergehälter und eben auch Abgeordnetendiäten rasant steigen, sollen die Menschen unten ständig verzichten, „vernünftig“ sein, „maßvolle“ Abschlüsse tätigen. Das maßlose Kassieren der herrschenden Klasse ist nur möglich, wenn die Arbeiter/innen und die Angestellten „maßvoll“ sind.

Wie sagte schon Bertolt Brecht?

Reicher Mann und armer Mann
standen da und sah‘n sich an
und der Arme sagte bleich,
wär ich nicht arm, wärst du nicht reich.

Wenn in den Gewerkschaften die nächste Diskussion um die Forderungshöhe kommt, dann müssen alle dafür kämpfen, dass mit diesem bösen Spiel Schluss gemacht wird.  Denn nur solange der „arme Mann“ still hält, kann der „reiche Mann“ noch reicher werden.

Nehmen wir uns ein Vorbild an den Bundestagsabgeordneten!

Was die Bundestagsabgeordneten betrifft, so sind wir der Meinung, dass ihnen ein wenig mehr Volksnähe und Bodenhaftung gut tun würde. Daher schlagen wir vor, dass Bundestagsabgeordnete in Zukunft Diäten in Höhe der höchsten Lohngruppe eines Facharbeiters erhalten. Damit hätten wir den guten Effekt: Verbessern die Bundestagsabgeordneten das Leben der Arbeiter/innen und Angestellten, steigt deren Lebensniveau, dann steigen auch die Diäten dieser Herren. Verschlechtern sie jedoch das Leben der Arbeiter/innen und Angestellten, sinkt deren Lebensniveau, dann sinken auch die Diäten.

Wahrscheinlich würden dann viele Abkassierer jammern, dass es sich für sie dann nicht mehr lohnt, Bundestagsabgeordneter zu sein. Prima! Dann wären wir solche Leute, die sowieso nur auf Kosten des Volkes leben wollen los. Sollen sie doch beleidigt sein und nicht mehr abkassieren. Dann wäre endlich einmal Platz für Arbeiter/innen und Angestellte im Bundestag, die bisher dort fast gar nicht vertreten sind.