Japanische Krisenbewältigung: Mehr Drogen für den Süchtigen

Profit, Profit, immer mehr Profit – das ist die Droge des Kapitalismus. Ohne diese Droge bricht das System zusammen. Nach den normalen Regeln des Marktes wäre die japanische Wirtschaft schon lange zusammengebrochen. Seit einem heftigen Crash Anfang der 90er Jahre stagniert sie. Die Exporte steigen nicht, sinken sogar tendenziell. Die Löhne sinken, die Arbeitslosigkeit steigt. In der Realwirtschaft geht es nicht voran.

Seit 25 Jahren versuchen nun die diversen japanischen Regierungen im Auftrag des Kapitals, die Profitwirtschaft wieder in Schwung zu bekommen. Und wie machen sie das?

Zum einen wurde privatisiert, was immer ging. Damit sollten die Bereiche, in denen man Profit machen kann, ausgeweitet werden. Aber das steigert ja nicht den Konsum und den Profit. Wie soll das bei sinkenden Löhnen und steigender Arbeitslosigkeit gehen?

Zum anderen legten die japanischen Regierungen ein Konjunkturprogramm nach dem anderen auf. Billionen Euro flossen. Aktuell übernimmt die japanische Notenbank jährlich Staatsanleihen in Höhe von 615 Mrd. Euro! Die Staatsverschuldung steigt, um die Profitwirtschaft zu stützen.

Die „Süddeutsche Zeitung“ schreibt am 10.2.16: „Japans börsennotierte Unternehmen sitzen auf Bargeldbeständen von 100 Billionen Yen, 770 Milliarden Euro, seine Geschäftsbanken verfügen über Reserven von 260 Billionen Yen, gesetzlich vorgeschrieben wären acht Billionen. Die Nachfrage nach Krediten ist gering. Gleichwohl vermehrt die Notenbank die Geldmenge weiterhin um jährlich 80 Billionen Yen, etwa 615 Milliarden Euro. Japan braucht kein zusätzliches Geld.“

Da die breite Masse immer ärmer wird, lohnt sich Investition in Produktion kaum noch. Da das kapitalistische System aber nicht zum Wohl der Allgemeinheit, sondern für den Höchstprofit da ist, geht man unverdrossen weiter. Dem Profitsüchtigen wird immer mehr Geld vom Staat zugeschanzt, damit er weiter seiner Sucht nach mehr, mehr, mehr folgen kann. Das ist ungefähr so, wie wenn man einem Alkoholiker ständig Hochprozentiges besorgt, damit er keine Entzugserscheinungen bekommt und daran stirbt. Dass dabei das Elend von Millionen Menschen weltweit steigt, zählt nicht. Dass die Welt ruiniert wird, zählt nicht. Für Millionen Menschen wäre es eine Erlösung, wenn der Kapitalismus stirbt. Die Reaktor-Katastrophe von Fukushima war ein Signal, dass die brutale Rücksichtslosigkeit dieses Profitsystems gezeigt hat. Zugleich haben die Schäden in Milliardenhöhe die Ökonomie massiv geschädigt und das Leben der breiten Masse weiter drastisch verschlechtert.

Und was haben die Konjunkturprogramme in Japan gebracht? Nichts! Die Ökonomie stagniert weiter, das Leben der Menschen wird immer schlechter, nur die Profite einiger weniger steigen. Und so läuft es auch in Deutschland, USA, Russland, China usw.