Kurz und gar nicht gut: Sieht so Erdogans Kampf für sauberen Sport aus?

Doping in fast allen Ländern, in fast allen Sportarten, Korruption… nicht nur bei Sportlerinnen und Sportlern, sondern auch in großen und kleinen, nationalen und internationalen Verbänden – da wird es doch Zeit, dass endlich hart durchgegriffen wird!

Jawoll, und das tut das Erdogan-Regime jetzt: Die TTF (Türkische Fußball-Föderation) sperrte einen in der 3. Türkischen Liga für den kurdischen Verein Amed Sportif Faaliyetler aus Diyabakir spielenden, in Düren (Westfalen) aufgewachsenen Fußballer lebenslänglich für sein Vergehen und verhängte außerdem eine Geldstrafe von umgerechnet etwa 58.000 Euro. Es handelt sich um Deniz Naki, der als Profi auch für den für sein antifaschistisch eingestelltes Publikum bekannten FC St.Pauli gespielt hat und für den SC Paderborn. Lebenslange Sperre – meine Güte, da muss ja ein furchbares Vergehen vorliegen! Des Dopings überführte Sportler werden für gewöhnlich für ein paar Jahre gesperrt, aber lebenslänglich? Was hat der Kerl bloß getan? Doping, Korruption, Bestechlichkeit, Drogen, gefährliches Spiel, Unzucht mit…? Nein, Leute, viel, viel schlimmer! “Diskriminierung und ideologische Propaganda” – so steht es auf der Website von TTF. Deniz hatte sich nämlich öffentlich für die Kurden ausgesprochen, und das in der Türkei! Er hat erfreulicherweise die Türkei inzwischen verlassen, “wegen massiver Sicherheisbedenken”, wie er erklärte, und ist wieder in Deutschland. Doch wie weit reicht der Arm Erdogans? Am 7. Januar war Deniz auch in Deutschland und wurde auf der Autobahn A4 in der Nähe von Düren in seinem Auto aus einem fahrenden Auto heraus beschossen. Er fühlt sich seit längerer Zeit wegen seiner kurdischen Herkunft als Zielscheibe – getroffen wurde er diesmal erfreulicherweise nicht. Sport soll der Völkerverständigung dienen – und darunter versteht das Erdogan-Regime offenbar Unterwerfung anderer Völker unter seine Herrschaft.

Wir erinnern: Nationalspieler Mario Gomez beendete vor wenigen Jahren sein Fußballspielen in der Türkei, weil er wegen der politischen Verhältnisse in diesem Land nicht mehr spielen wollte. “Geld verdirbt den Charakter” – diese Auffassung trifft ganz offensichtlich nicht auf jeden zu!