Unsere französische Bruderpartei PCOF feiert ihr 40-jähriges Bestehen


Viele Jahrzehnte bestehen Beziehungen zwischen der PCOF und uns. Gemeinsam haben wir internationale gewerkschaftliche Arbeit entwickelt. Zusammen haben wir gegen die imperialistische Politik der NATO und die arbeiterfeindliche Politik der EU demonstriert. Gemeinsam arbeiten wir aktiv in der Internationalen Konferenz marxistisch-leninistischer Parteien und Organisationen (IKMLPO). Das verbindet sehr. Wir freuen uns über den 40. Jahrestag der Gründung und die erfolgreiche Entwicklung unserer Bruderpartei PCOF. An dieser Stelle veröffentlichen wir einen Artikel aus der Zeitung der PCOF, La Forge, zu ihrem 40. Gründungstag.

Die PCOF, eine kommunistische, marxistisch-leninistische und internationalistische Partei

Die Prinzipien des proletarischen Internationalismus


Proletarier aller Länder, vereinigt Euch!“ Nicht zufällig endet das Manifest der Kommunistischen Partei mit dieser Losung. Sie entspringt der Analyse, die Marx und Engels über das Auftreten der kapitalistischen Großindustrie machen: „Das Bedürfnis nach einem stets ausgedehnteren Absatz für die Produkte jagt die Bourgeoisie über die ganze Erdkugel. Überall muss sie sich einnisten, überall anbauen, überall Verbindungen herstellen.“ Von da an ist die Entwicklung des Kapitalismus unweigerlich mit der kolonialen Ausbeutung verbunden. Einige Jahrzehnte später brachte der Imperialismus, von Lenin als „höchstes Stadium des Kapitalismus „ bezeichnet, auf seinem Höhepunkt zwei Phänomene hervor: Die Herrschaft über den gesamten Weltmarkt durch internationale Kartelle und die territoriale Aufteilung der Welt unter Großmächte. Die Konkurrenz zwischen Monopolen wird nun immer gewaltsamer und mündet unvermeidlich in imperialistische Verteilungskriege. In diesem Zusammenhang hat sich der Marxismus-Leninismus vom sozialdemokratischen Reformismus und Sozialchauvinismus getrennt: Während die Führer der II. Internationale sich in der Verteidigung ihres eigenen Imperialismus festfuhren, wurde der proletarische Internationalismus ein Markenzeichen für die Parteien, die sich der III. Internationale anschlossen.

Der proletarische Internationalismus wurde ein Erkennungszeichen der Parteien, die sich in der III. Internationale zusammenschlossen. Er geht aus vom Prinzip, dass die Front der Arbeiter gegen das Kapital, die unerlässlich ist, um mit dem Kapital fertig zu werden, notwendigerweise eine internationale Dimension hat und berücksichtigt, dass die Arbeiterbewegung in den entwickelten Ländern und die nationale Befreiungsbewegung in den unterdrückten Ländern und Kolonien sich in einer gemeinsamen Front der Arbeiterklasse und der Völker gegen den Imperialismus vereinigen müssen. Auf Grundlage dieser Prinzipien hat die PCOF den proletarischen Internationalismus zu einem grundlegenden Bestandteil seines Programms und Statuts gemacht und sie wendet seit ihrer Gründung dieses Prinzip in ihrer gesamten Tätigkeit an.

Die Anklage gegen den französischen Imperialismus

In den 1970er Jahren war eine der ersten ideologischen Auseinandersetzung, die von den Genossen, welche die ORPCF und dann die PCOF gründeten, die Abgrenzung vom Maoismus. Während die „Dreiwelten-Theorie“ das Bündnis der „Dritten Welt“ mit der „Zweiten Welt“ (den imperialistischen Staaten Europas) gegen die zwei Supermächte (den US-Imperialismus und vor allem die sozialimperialistisch gewordene UdSSR) predigte, kamen die Führer der PCMLF, die sich diese Theorie zu Eigen gemacht hatten, dahin, bestimmte französische Interventionen in Afrika, insbesondere das Eingreifen französischer Fallschirmjäger in Zaire (früherer Name der Demokratischen Republik Kongo) zu unterstützen. Was wir in „La Forge“ vom September 1977 schrieben: „Unser kommunistisches Klassenbewusstsein und die gemeinsame Erfahrung der Völker mit dem französischen Imperialismus haben uns gelehrt, sich nicht auf ihn zu verlassen“ , konnten wir 2012 wiederholen, als wir unter den wenigen Stimmen waren, welche die französische Militärintervention in Mali verurteilten. 1978 sagten wir „französische Armee, raus aus dem Tschad!“ Seitdem haben wir nicht aufgehört, den Rückzug der französischen Truppen und Militärbasen in Afrika zu fordern, ohne jemals der schändlichen Theorie des „wenn nicht wir, dann machen es die Anderen“ beizupflichten, welche den französischen Imperialismus dazu gebracht hat, die völkermörderischen Hutus in Ruanda zu unterstützen und die nach wie vor dazu dient, die unerschütterliche Unterstützung der schlimmsten afrikanischen Autokraten zu rechtfertigen, vorausgesetzt, sie bleiben treue Verbündete!

Die Anklage gegen die Mitwirkung des französischen Imperialismus beim Aufbau eines Europas der Monopole

Seit ihrer Gründung 1979 hat sich unsere Partei gegen “das Europa der Monopole“ ausgesprochen. Indem wir erklärten, dass „Europa von seinen ersten Schritten an ein Instrument in den Händen imperialistischer Mächte gewesen ist, um ihre reaktionären Pläne auszuführen,“ haben wir analysiert, warum und wie die französische Monopolbourgeoisie sich an diesen Plänen beteiligte. Als wir uns 2005 aktiv an der Kampagne gegen die europäische Verfassung beteiligten, konnten wir so dazu beitragen, dass ein beherrschendes „Nein der Linken“, das sich klar vom reaktionären und nationalistischen Nein abhob, zum Ausdruck kam.

Die Anklage gegen die imperialistischen Kriege

In Europa, im Nahen Osten, in Afghanistan, im Afrika jenseits der Sahara sind die Konflikte in den letzten 40 Jahren unaufhörlich aufeinander gefolgt und haben sich verstärkt. Während sie sich als ethnische Konflikte, als zivilisatorische Kriege oder als Interventionen zur Unterstützung der Völker oder der Demokratie dargestellt haben, hat unsere Partei unablässig darauf hingewiesen, dass hinter diesen Verkleidungen sich imperialistische Verteilungskriege verbargen. Das war insbesondere während des Jugoslawien-Krieges der Fall, als wir diesen Krieg als „Produkt und Offenbarung der Zuspitzung der Krise des Imperialismus in Europa“ analysierten und besonders die Teilnahme der französischen Streitkräfte an der imperialistischen Invasion auf dem Balkan verurteilten. Bezüglich des Irak, Afghanistans, Libyens und Syriens weigerten wir uns, in die Fußstapfen derer zu treten, die versuchten, die imperialistischen Interventionen unter dem Vorwand zu rechtfertigen, dass man den Völkern dieser Länder helfen müsse, sich von den Diktatoren, die sie beherrschten „zu befreien“ oder die Frauen vor dem Terror der Taliban zu schützen … Jedes mal, wenn unser Land sich an den großen imperialistischen Koalitionen beteiligte oder allein in Afrika intervenierte, haben wir seine Kriegspolitik angeprangert und ihre tieferen Beweggründe erklärt. Als beim ersten Golfkrieg seine eigenen Interessen es dazu brachten, sich von der Politik Bushs abzusetzen, sind wir ihm trotzdem nicht auf den Leim gegangen. Immer haben wir, ausgehend von den Interessen der Arbeiterklasse und der Völker, Position bezogen, ohne je in die Fallstricke unseres eigenen Imperialismus zu tappen. Unsere Partei bemüht sich, einen Beitrag zu den aktuellen Kämpfen gegen den Krieg („Weder NATO noch Europäische Verteidigung“) zu leisten und widmet jeden Monat eine bedeutende Rubrik ihrer Zeitung der Anklage gegen die Militarisierung der Industrie und der ganzen Gesellschaft.

Unterstützung für die sozialen und nationalen Kämpfe in den letzten französischen Kolonien

Der Status der überseeischen Departements oder Territorien, die als letzte Relikte des französischen Kolonialreichs angesehen werden, darf nicht vergessen lassen, dass es sich ehrlich gesagt um Kolonien handelt, das heißt um von Frankreich außerhalb seiner eigenen Grenzen eroberte, besetzte und verwaltete Gebiete handelt. Die von unserer Partei prinzipiell verteidigte Position ist die eines unveräußerlichen Rechts dieser Völker auf Unabhängigkeit. Sie hat sich in der Unterstützung der sozialen Kämpfe in Martinique, Guadeloupe, Guyana, auf Réunion und Mayotte, in der Mobilisierung für den Stopp der Atomversuche auf Tahiti und durch ein aktives Engagement für die Unabhängigkeit von Kanaky, der Unterstützung der FLNKS und den kanakischen Organisationen für die Unabhängigkeit gezeigt.

Unterstützung für die weltweiten revolutionären Prozesse

Wir sind überzeugt, dass der wirkliche proletarische Internationalismus in zwei Dingen besteht: für die Revolution in unserem eigenen Land zu arbeiten und die revolutionären Prozesse in den anderen Ländern zu unterstützen. Diese Überzeugung stützt sich auf die leninistische Theorie von der ungleichen Entwicklung, welche schwache Glieder in der imperialistischen Kette erzeugt, wie es in Russland 1917 der Fall war, das anschließend eine hervorragende Stütze für das Proletariat und die Völker anderer Länder wurde. Deshalb haben wir uns immer bemüht, die revolutionären und antiimperialistischen Kämpfe in anderen Ländern bekannt zu machen und den Austausch mit marxistisch-leninistischen Parteien und Organisationen und deren Unterstützung zu entwickeln. Das ist der Sinn der Teilnahme unserer Partei an der Internationalen Konferenz marxistisch-leninistischer Parteien und Organisationen (IKMLPO), deren Gründungsmitglied sie ist. Die Seiten von La Forge geben regelmäßig die Situation und die Analysen unserer Bruderparteien in Lateinamerika, Europa, Nordafrika und Zentralafrika wieder.

In der Überzeugung, dass der Kampf für die Revolution in den imperialistischen Ländern und der Kampf der unterdrückten Völker für ihre nationale und soziale Befreiung eng verbunden sind, sind wir natürlich besonders um die Entwicklung einer aktiven Solidarität mit den Gewerkschaften und Organisationen der unteren Volksschichten, den demokratischen, antiimperialistischen und revolutionären Organisationen und den marxistisch-leninistischen Parteien in den ehemaligen Kolonien, wo der französische Imperialismus seine Herrschaft weiter ausübt, bemüht.

Übersetzt aus „La Forge“, Zeitung der PCOF, Februar 2019