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Hat die Regierung sie „vergessen“?
Die Jugendherbergen in Deutschland leiden massiv an den Folgen der Corona-Krise. Nach explosionsartiger Ausbreitung des Virus haben die Gesundheitsbehörden Mitte März die sofortige Schließung aller Jugendherbergen verfügt. Gäste, tausende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollten geschützt werden. Das gilt auch für andere soziale Institutionen wie Naturfreundehäuser und andere soziale Unternehmen.
Die Stornierung fast aller bestehenden Buchungen, fast vollständiger Rückgang von Neuen Buchungen – all das führt zum weitgehenden Verlust der Möglichkeit, eigene Umsätze zu erwirtschaften. Die weiter laufenden Kosten und Verpflichtungen treiben alle Jugendherbergen, aber auch Naturfreundehäuser, Sozialunternehmen an den Rand des Ruins
Nicht zu vergessen: Tausende Arbeitsplätze sind in Gefahr!
Der angebliche bundesweite Schutzschirm, wenigstens aber Sonderkredite bzw. Liquiditätshilfen oder direkte finanzielle Unterstützungsleistungen greifen für die Mehrzahl der Jugendherbergen und Sozialunternehmen in Deutschland nicht. Jugendherbergen werden bislang nur in drei Bundesländern in ihrem Status überhaupt als gemeinnützige Bildungs- und Beherbergungsbetriebe in den entsprechenden Programmen berücksichtigt.
Dabei sind sie in hohem Maße sozial relevant!
Wieviele Jugendorganisationen, kulturelle sportliche und Bildungsvereinigungen, politische, speziell auch fortschrittliche und linke Organisationen könnten ohne diese Häuser überhaupt wichtige Bildungsmaßnahmen oder Versammlungen durchführen?! Das gilt auch für Arbeit Zukunft!
Wie viele Klassenfahrten von Schulen, speziell auch mit Kindern aus Arbeiter-Vierteln wurden überhaupt nur möglich durch derartige Häuser?
Sie sind unverzichtbar für Arbeiterinnen, Arbeiter, Angestellte, Werktätige mit geringem Einkommen, um überhaupt mal Familienurlaube zu machen.
Einmal mehr beweisen die Verantwortlichen der Berliner Politik: Sie vertreten die Interessen des großen Kapitals, die Interessen der Monopole und Banken. Unter den Bedingungen des so genannten Shut Down, der das große Kapital einschließlich aller Zockerbuden, aller Spekulanten und Börsen völlig unangetastet schalten und walten lässt, sind gesetzmäßig alle winzigen, individuellen, kleinen, sozialen und Nonprofit-Unternehmen massivster Bedrohung ausgesetzt. Hier läuft eine nahezu automatische Begünstigung des großen Kapitals.
Wenn die in ihrer Existenz bedrohten sozialen Unternehmungen erst kaputt sind, werden sich die großen Hotel-, Touristik-, Luxuskonzerne mit Hilfe der Banken und der bürgerlichen Parteien von den verwüsteten Geschäftsfeldern der „kleinen“ greifen, was sich profitabel betreiben lässt. Eine weitere Umverteilung „von unten nach oben“.
Wir appellieren mit den Trägerinnen und Trägern dieser Institutionen an Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, Landrätinnen und Landräte, Landtags- und Bundestagsabgeordnete sowie an die Spitzen der Landesministerien, in deren Wirkungsbereich die Jugendherbergen fallen:
* Setzen Sie sich persönlich auf allen Ihnen zur Verfügung stehenden politischen, wirtschaftlichen und medialen Handlungsebenen für eine schnelle und wirksame Verhinderung des Zerfalls des Deutschen Jugendherbergswerks, der Naturfreundehäuser, von Sozialunternehmen in freier Trägerschaft ein! Sorgen Sie für flächendeckende staatliche Rettungsmaßnahmen.
* Machen Sie die nötigen Finanzmittel frei. Für Banken und Konzerne schaffen Sie das ja auch in Stunden!
Wir, Arbeit Zukunft und die Organisation für den Aufbau einer kommunistischen Arbeiterpartei Deutschlands, unterstützen deshalb eine Petition der Jungendherbergen, auch wenn wir es unpassend finden. dass die Initiatoren des Jugendherbergswerks nicht gleich die weiteren Betroffenen einbezogen haben bzw. gleich eine gemeinsame Initiative gestartet haben. Trotz dieses Bedenkens rufen wir Freundinnen und Freunde, Unterstützerinnen und Unterstützer, Leserinnen und Leser von auf, die Petition ebenfalls zu unterstützen.
#RETTETJugendherbergen