Buchbesprechung: Zwei Streitschriften vom spanischen Bürgerkrieg

Die Gedenkstätte Ernst Thälmann e.V. hat zwei Beiträge zur Geschichte des spanischen Bürgerkrieges gegen den Faschisten Franco aus dem Englischen übersetzt und als 54-seitige Broschüre veröffentlicht.

In einer Einleitung gibt Tom Sibley, langjähriger Leiter der Forschungsabteilung der englischen Gewerkschaft MSF, einen Überblick über die Fronten und Konflikte im spanischen Bürgerkrieg. Besonders beschäftigt er sich dabei mit Thesen der Anarchisten und Trotzkisten, die der spanischen Republik und Volksfrontregierung sowie der Sowjetunion immer wieder übelste Vorwürfe machen. So verbreitete George Orwell, der in seinem Buch „Mein Katalonien“ Behauptungen, die Sowjetunion unterstütze die spanische Republik nicht oder die Kommunisten würden mit Gewalt und Mord gegen die Anarchisten und Trotzkisten vorgehen. Sibley deckt auf, dass George Orwell kurz vor seinem Tod 1950 eine Liste mit rund 100 „unzuverlässigen“ Schriftstellern, Journalisten usw. an das International Research Department, eine Spionageagentur des britischen Imperialismus, gab. Sibley entlarvt, dass Teil der Trotzkisten und Anarchisten in dem Moment, wo Franco Richtung Madrid marschierte, in Madrid einen Aufstand gegen die Volksfrontregierung anzettelten, um diese angeblich „bürgerliche“ Regierung zu stürzen. Als die Volksfront diesen Aufstand unterdrückte, stellten sie sich international als Opfer dar.

Bill Alexander entlarvt in seinem Beitrag „George Orwell und Spanien“ einige Mythen der Anarchisten und Trotzkisten. Er selbst war in Spanien als Kämpfer in den Internationalen Brigaden. Er berichtet aus eigener Erfahrung, dass die POUM, bei der George Orwell war, an ihrer Front Auseinandersetzungen mit den Franco-Faschisten vermied. Orwell selbst beschwerte sich, dass dort kaum gekämpft wurde. In einem späteren Brief gestand Orwell „Ich habe ein sympathischeres Bild der POUM-Linie gegeben, als ich eigentlich gedacht hatte…“ In seinem Buch „Mein Katalonien“, das bis heute Trotzkisten und Anarchisten als Anklageschrift gegen die Kommunisten und Sowjetunion dient, hatte er die POUM über den grünen Klee gelobt und die Volksfront-Regierung in den schwärzesten Farben gemalt.

In einem Aufsatz „Spaniens ‚linke Kritiker’“ setzt sich Johnny Campbell, Gründungsmitglied der englischen KP und Redakteur des „Daily Worker“ mit den politischen Thesen der Trotzkisten und Anarchisten auseinander, die die Volksfrontregierung in einer „Revolution“ stürzen wollten.

Das Besondere an der kleinen Broschüre ist, dass hier Zeitzeugen zu Wort kommen, die diesen Kampf gegen den Faschismus selbst erlebt und daran teilgenommen haben. Sie ist lesenswert und in der Auseinandersetzung mit trotzkistischen und anarchistischen Verleumdungen sehr hilfreich.

Die Broschüre kann bei der Ernst-Thälmann Gedenkstätte gegen eine Spende (3 € empfohlen) und 1,60 € Versand über folgende Mail bestellt werden: pamphletsGET@gmx.de