La Flamme, Benin: Stürmung des Kapitols durch die Anhänger von Donald Trump

Zuckungen einer Supermacht im Niedergang

Unerhörte Szenen am 6. Januar 2021 in Washington. Tausende Demonstranten, eingeladen vom Präsidenten Donald Trump, Beschimpfungen und Flüche gegen den neuen Präsidenten Joe Biden, die Abgeordneten, die Institutionen ausstoßend. Dann stürmen Gruppen die Treppen, dringen in das Kapitol ein, das heiligste der Heiligtümer der „ersten Demokratie der Welt“ und jagen die Abgeordneten davon. Live sieht man einen von ihnen auf dem Sessel der Kongress-Präsidentin sitzen, die Füße auf ihrem Schreibtisch. Die perplexe Welt wurde so unmittelbar Zeuge des Zusammenbruchs des Sinnbildes der amerikanischen Demokratie.

Seit dem Ende der Präsidentschaftswahlen im November 2020 hat Donald Trump zu keiner Zeit das Ergebnis der Wahlen, die er verlor, akzeptiert. Seitdem drohte er, sich mit allen Mitteln seiner Ablösung durch Joe Biden an der Spitze der USA zu widersetzen. Das tat er, indem er Tausende seiner Anhänger am 6. Januar nach Washington rief, welche ins Kapitol eindrangen und die Ernennungs-Zeremonie unterbrachen.

Das sind sehr ernste Fakten. Sie sind das offensichtliche Zeichen der Krise, welche die USA im Inneren durchmachen und Indizien für ihren Niedergang als erste Weltmacht. Die Anhänger Trumps, die sich in Washington mit Fahnen der konföderierten Sklavenhalter, rassistischen Parolen usw. präsentierten, sind überzeugt, dass ihre Stimmen gefälscht wurden. Sie glauben nicht mehr an das System.

Das Problem das sich stellt, ist, dass es sich nicht um eine Minderheit von Spinnern handelt, sondern um zig Millionen Staatsbürger. Wie die Geschichte uns lehrt, wird sich früher oder später diese Konfrontation der zwei sich gegenüber stehenden Amerikas in der Herstellung eines neuen Kräfteverhältnisses lösen. Das amerikanische System, so wie wir es bisher kannten, ist zu Ende. Die Zeit des arroganten, amerikanischen Imperialismus, der Lektionen über Demokratie erteilte, ist vorbei.

Wenn all diese Ereignisse in Afrika geschehen wären, hätte die UNO schon gedroht, die Blauhelme zu entsenden und den für die Situation Verantwortlichen vor den Internationalen Gerichtshof zu stellen usw.

Stattdessen herrscht Schweigen bei den großen internationalen Organisationen, die unter dem Stiefel des amerikanischen Imperialismus stehen und die in ähnlichen Fällen stets bereit sind, Drohungen auszustoßen.

Es wird mit zweierlei Maß gemessen. Die Völker der Welt akzeptieren diese Weltordnung, die an ihr Ende kommt, nicht mehr.

(Übersetzung aus La Flamme, politisches Organ der Kommunistischen Partei Benins)