40 Corona-Infizierte im Daimler-Werk Rastatt


Proteste bei Daimler-Untertürkheim. Der Arbeitsdruck steigt, die Wut auch. Eigenes Foto.

Innerhalb eines Monats gab es im Daimler-Werk Rastatt 40 mit SARS-Cov2 Infizierte. Allein in der vergangenen Woche waren es 12. Ein betroffener Kollege berichtete den Badischen Neuesten Nachrichten aus Angst vor Repressionen anonym, dass an den Bändern kein Abstand möglich sei. Zwar gebe es auf dem Papier „Hygienevorschriften“, doch in der Praxis schaue man nicht so genau hin. Arbeitskollegen werden laut dem Kollegen nicht als Kontaktpersonen beim Gesundheitsamt gemeldet, um so Produktionsausfälle zu vermeiden.

Daimler behauptet: „Unsere Schutzmaßnahmen greifen gut. Zudem haben wir einen digitalisierten, internationalen Meldeprozess. Dieser ermöglicht eine schnelle, systematisierte Erfassung aller COVID-19-Fälle bei Mitarbeitern direkt durch die jeweilige Führungskraft und eine schnelle Nachverfolgung möglicher Kontaktpersonen durch unseren Werksärztlichen Dienst.“

Doch in der betrieblichen Realität sieht es offensichtlich anders aus. Der Profitdruck ist so groß, dass immer wieder Regeln missachtet werden. Anfang März berichteten wir bereits über einen Ausbruch bei Daimler in Böblingen-Hulb:

https://www.arbeit-zukunft.de/2021/03/04/corona-infektion-bei-daimler-boeblingen-hulb/#more-8179

Immerhin konnte Daimler das Corona-Jahr 2020 nutzen, um in großem Umfang Arbeitsplätze zu vernichten und den Arbeitsdruck auf die verbleibenden Kolleg/innen spürbar zu erhöhen. So konnte der Profit um 50% gesteigert werden.

Diese Vorfälle zeigen deutlich, dass die bisherigen Maßnahmen eine große Lücke haben: Nämlich die Produktion. Während das Privatleben massiv eingeschränkt und zugleich die Existenz kleiner Selbständiger und von kleinen Geschäftsleuten aufs Spiel gesetzt wird, dürfen die Großkonzerne weitgehend ohne Einschränkungen weiter Profit machen. Dazu erhalten sie große staatliche Corona-Hilfen und steigern ihre Profite. Die „dritte Welle“ läuft.

Daher ist es dringend, jede nicht notwendige Produktion einzustellen. Ein harter Lockdown, der nicht nur die Arbeiterklasse und das Volk trifft, würde dazu führen, die Infektionszahlen drastisch zu senken und wieder kontrollierbar zu machen. 3 Wochen harter Lockdown könnten das ewige Hin und Herr beenden. Die Schaukelpolitik der herrschenden Klasse ist nicht nur zermürbend, sondern führt auch zu extremen gesundheitlichen, psychischen und ökonomischen Schäden.