Firma Sasse, Düsseldorf: Wer kämpft, gewinnt!


Die Reinigungskräfte am Flughafen Düsseldorf haben bereits Kampferfahrung. Hier Klüh-Arbeiter/innen beim Streik für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Viele von ihnen wurden durch Druck von der Firma Sasse übernommen, als ihre Firma den Reinigungsauftrag in Düsseldorf verlor.

Für die Reinigungskräfte der Firma Sasse am Airport Düsseldorf gibt es künftig einen Betriebsrat. Bei der Betriebsratswahl, die vor kurzem stattgefunden hat, bekamen die Kandidat*innen der Gewerkschaftsliste IG BAU die meisten Sitze innerhalb des Betriebsrates. Trotz Pandemie, Kurzarbeit und reichlich Gegenwind konnten die Arbeiter*innen dank Ihres langen Atems, Hartnäckigkeit und gutem gewerkschaftlichen Organisationsgrad am Ende einen Betriebsrat gründen. Und die Beschäftigten haben zukünftig mehr Möglichkeiten, ihre Interessen zu vertreten.

Wie kam es dazu?

Die Kolleg*innen hatten mehrmals Aktiventreffen durchgeführt, eigene Flyer in verschiedenen Sprachen veröffentlicht. Gegen jegliche Gegenpropaganda einiger Führungskräfte haben die Kolleg*innen sich nicht beirren lassen und haben immer wieder an den betrieblichen Themen festgehalten. Es gab Gerüchte, dass die Gewerkschaft die Firma platt machen will, dass diejenigen, die für den Betriebsrat kandidieren möchten, auch gut Deutsch sprechen und schreiben müssen. Man muss wissen, dass 90% der Belegschaft Migrationshintergrund haben und aus den verschiedensten Regionen der Welt stammen. Dementsprechend war die Gewerkschaftsliste auch international aufgestellt. Die Wahl wurde hinausgezögert, weil die Firma für die gegnerische Liste vor Gericht zog und einen Tag vor der ursprünglichen Wahl die Betriebsratswahl gestoppt hatte. Doch die Kolleg*innen haben sich auch davon nicht einschüchtern lassen. Trotz alledem haben die überwiegend Frauen weitergemacht und die Mehrheit im Betriebsrat errungen.

Befristet Beschäftigten verlieren Pandemie bedingt Ihre Jobs!

Die Reinigungskräfte der Firma Sasse reinigen die Terminals des Flughafens. Vor der Pandemie haben dort knapp ca.120 Reinigungskräfte in drei Schichten gearbeitet, aktuell arbeiten dort nur noch knapp 60 Arbeiter*innen in 2 Schichten. Viele der befristet eingestellten Beschäftigten bekamen nach der ersten Corona-Welle keine weitere Verlängerung mehr, somit standen sie inmitten in der Pandemie ganz ohne Einkommen und Arbeit.

Betriebsratswahlen Pandemie bedingt verschieben?

Nachdem die Gewerkschaft IG BAU die Betriebsratswahlen einleiten wollte und der Geschäftsführung dies mitgeteilt hatte, wollte die Geschäftsführung die Betriebsratswahlen um ein paar Wochen verschieben, die aktiven Kolleg*innen und die IG BAU sind darauf eingegangen damit es nicht schon zu früh Gegenwind gibt und da einige Aktive noch in der Befristung waren. Somit bekam die Arbeitgeberseite aber die Möglichkeit, sich besser zu vorbereiten.

Kurzarbeit nicht gerecht verteilt!

Der ausschlaggebende Grund für die Kolleg*innen war die nicht gerechte Aufteilung der Kurzarbeit. Einige mussten monatelang in Kurzarbeit, andere hingegen, die den Führungskräften nahe stehen, gar nicht. Auch bei den Schichtplänen gerade bei der Sonntagsarbeit kommt es immer wieder zu ungerechter Verteilung. Diese Themen will der Betriebsrat jetzt anpacken.

Solidarisch und nur gewerkschaftlich organisiert kann man gewinnen!

Am Airport in der Reinigung gibt es schon sehr lange gewerkschaftliche Organisierung, Auseinandersetzungen und Betriebsratsstrukturen. In der Flugzeugreinigung bei DLG (ein Tochterunternehmen der Firma Klüh) gibt es schon eine lange kämpferische Tradition einer Betriebsratsstruktur. Die Reinigungskräfte ob bei DLG, Klüh, Combreen oder Sasse kennen sich untereinander, da sie alle am Airport reinigen. Es gab noch vor drei Jahren einen tagelangen Arbeitskampf gegen die damaligen Klüh-Entlassungen, wo es auch zur Solidarität untereinander kam. Alle Kämpfe am Airport hinterlassen Spuren und sind Erfahrungen von denen die Reinigungskräfte geprägt werden. Deshalb ist es notwendig sich auch untereinander weiter zu solidarisieren. Mit Sasse am Airport gibt es jetzt das zweite direkte Betriebsratsgremium in der Reinigung am Airport. Bei Combreen in der Flugzeugreinigung sind weiterhin schlechte Arbeitsbedingungen, dort gibt es leider eine niedrige gewerkschaftliche Organisierung und keinen Betriebsrat. Da wo die gewerkschaftliche Organisierung hoch ist, hat man eine Chance bessere Arbeitsbedingungen zu erreichen. Mit einer starken Gewerkschaft im Betrieb und mit aktiven Kolleg*innen die standhaft bleiben gewinnt man auch.

Cayan Kartal

Hier einige Berichte zum Kampf am Flughafen Düsseldorf:

https://www.arbeit-zukunft.de/2017/12/14/klueh-reinigerinnen-am-flughafen-duesseldorf-sind-im-streik-wir-wollen-arbeiten/

https://www.arbeit-zukunft.de/2017/12/23/duesseldorf-klueh-reinigerinnen-erringen-erfolg/