Nein zur neuen Allgäu-Autobahn!

Kempten – Das Allgäu wird immer mehr zum Tourismus-Magneten. Entsprechend wird es in Funk und Fernsehen, in den Social Media usw. beworben. Überall entstehen neue, leistungsfähige Bergbahnen, Skilifts samt Beschneiungsanlagen und Schneiteichen (die der Umgebung das Grundwasser entziehen), Sommerrodelbahnen … Die schöne Allgäuer Berglandschaft wird damit mehr und mehr zum „Eventort“. Natur als Kapital: Die Mehrheit der Bevölkerung hat davon wenig, höchstens mehr Straßenverkehr und höhere Preise, z.B. für Wohnungen. Hotels, Vermieter und Touristik-Agenturen verdienen daran.

Zur Touristik gehört natürlich auch der Ausbau der entsprechenden Verkehrswege. Bei der Bahn: Fehlanzeige. Das Allgäu gilt bei Bahn-Kritikern als das „Diesel-Loch“, weil keine einzige elektrifizierte Strecke dorthin führt, obwohl das schon seit Jahrzehnten gefordert wird. Zudem ist die Bahnlinie Immenstadt-Oberstdorf, die zu den am meisten besuchten Orten im Oberallgäu führt, eingleisig, was zu ständigen Zugverspätungen führt.


Also müssen, nach der Logik des Kapitals, mehr und breitere Straßen her. Nach dem vierspurigen Ausbau der B19 (Kempten-Sonthofen) soll nun auch die B12 (Buchloe-Kempten) vierspurig ausgebaut werden, sogar breiter als eine vierspurige Autobahn. Gegen diese Verbauung der Landschaft, die ja nur noch mehr Verkehr auf die Straße bringt (CO2), hatte ein breites Bündnis von Umweltverbänden und Parteien am Tag der Eröffnung der „Kemptener Festwoche“, zu der Ministerpräsident Markus Söder als Festredner angereist war, zu einer Kundgebung vor der Kemptener Residenz aufgerufen. Es kamen über 200 Menschen und bereiteten Söder und anderen CSU-Größen einen lauten und bunten Empfang.

Auf der Kundgebung wurden auch Unterschriften für die Zulassung eines Volksbegehrens für ein Gesetz zur „Stärkung der Fahrradmobilität in Bayern für mehr Klimaschutz und Verkehrssicherheit“, kurz „Radentscheid Bayern“, gesammelt.

S.N.