Energiekrise: Brauchen wir Frackinggas und Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke, weil sonst die Lichter ausgehen?

Duschköpfe auswechseln, Heizkörper auf 19° zurückdrehen. Die Regierungskoalition macht mächtig Druck, dass sich die Bevölkerung an das Energiesparen gewöhnen soll. Schuld ist nämlich nicht die Bundesregierung, die mit ihrer Embargo-Politik gegen Russland die Energiekrise mit ausgelöst hat, sondern der böse Russe. Und „wir alle“ müssen „gemeinsam“ (ein Lieblingsausdruck von Annalena Baerbock) die Folgen ausbaden: die horrende Teuerung und das Energiesparen.

Bloß: Ist Frackinggas eine gute Alternative zu herkömmlichem Erdgas und kann man mit Atomstrom Wohnungen heizen?

51% des in Deutschland verbrauchten Erdgases wird zur Beheizung von Wohnungen und anderen Gebäuden verwendet, 37% wird in der Industrie als chemischer Rohstoff, z.B. zur Herstellung von Düngemitteln, oder zur Wärmeerzeugung verbraucht, ganze 12% zur Stromerzeugung.

Während die Grünen früher gegen den Import von Frackinggas waren, befürworten sie jetzt den Import aus den USA und wollen dafür Flüssiggas(LNG)-Terminals an der Nordsee bauen lassen.

Frackingas-Förderung ist eine extrem umweltschädliche Technologie. Mit Wasser, versetzt mit giftigen Chemikalien und Sand wird das Gas mit hohem Druck aus Gesteinsporen z.B. im Schiefergestein herausgepresst. Dadurch werden nicht nur die Trinkwasser-Vorräte gefährdet, sondern auch Unmengen von Treibhausgas in Form von Methan freigesetzt. Dazu besteht noch die Gefahr, dass durch die Auswaschungen im Untergrund Löcher und Trichter an der Erdoberfläche entstehen. Aber auch der Transport von Flüssiggas über die LNG-Terminals ist umweltpolitisch nicht unumstritten. So haben am 12. August 2022 mehrere Hundert Klimaaktivisten der Gruppierung „Ende Gelände“ in Wilhelmshaven in einer nicht angemeldeten Demonstration gegen das Importterminal protestiert, indem sie die Baustelle besetzten. Die Polizei meldete insgesamt zwischen 200 bis 300 Teilnehmer.

Insbesondere Politiker von CDU/CSU, AFD und zunehmend auch der Regierungspartei FDP nutzen die drohende Energiekrise und die Verunsicherung der Bevölkerung, um den Weiterbetrieb der drei letzten noch am Netz befindlichen Atomkraftwerke zu propagieren. Es sind meist die gleichen Politiker und Parteien, die in den letzten zwölf Jahren an der Regierung waren und alles dafür getan haben, den Ausbau der erneuerbaren Energien (Solar- und Windkraft) zu bremsen und zu hintertreiben – in Bayern etwa die Ministerpräsidenten Seehofer und Söder mit ihrer 10H-Regelung für Windräder. Ob aus Populismus, um sich politisch zu profilieren oder ob im Hintergrund die Energiekonzerne stehen mit der Erwartung neuerlicher Subventionen – was anzunehmen ist:


AKWs in Frankreich werden wegen Schäden und Mangel an Kühlwasser stillgelegt. Frankreich muss daher gerade aus ganz Europa Strom importieren!

„Klar ist: Jeder Weiterbetrieb von Atomkraftwerken über den 31.12.2022 hinaus macht das Atom-Fass wieder auf, politisch wie juristisch. Vor elf Jahren, nach dem Super-Gau in Fukushima, haben fünf Parteien gemeinsam den Beschluss gefasst, die Atomkraftnutzung in Deutschland zu beenden und die letzten AKW spätestens am 31.12.2022 abzuschalten. Dieser mit jahrzehntelangen Protesten erkämpfte Beschluss wäre gebrochen und Geschichte.

Und genau darauf haben es die Energiewende-Gegner*innen in CDU, CSU und FDP abgesehen. Die Spitzen aller drei Parteien haben öffentlich erklärt, dass ihr Ziel der dauerhafte, jahrelange Weiterbetrieb von AKW in Deutschland ist. Der „Streckbetrieb“ über das Jahresende hinaus ist bloß der Türöffner dafür. „Sorgen wir dafür, dass das Fass zu und die Tür verschlossen bleibt!“

schreibt „ausgestrahlt“.

Wir brauchen weder Frackinggas noch den Weiterbetrieb von AKWs. In dieser Frage stehen wir Kommunisten hinter den Forderungen von Umweltaktivisten und Atomkraftgegnern.

S.N.