Buchbesprechung: Abgezockt und totgepflegt

Buchbesprechung: Abgezockt und totgepflegtDer Autor hat fast 2 Jahre als Pflegehilfskraft undercover
in verschiedenen Alten- und Pflegeheimen in der Bundesrepublik gearbeitet.
Entstanden ist ein aufrüttelnder Tatsachenbericht über die Missstände in diesen
Heimen: Auf dem Markt der Altenpflege tummeln sich eine Reihe von Konzernketten
und Einzelanbietern, deren Ziel die Profitmaximierung auf Kosten der Patienten
und der Pflegekräfte ist. Die Patienten werden im Minutentakt wie am Fließband
gepflegt von PflegerInnen, die unter Dauerstress stehen und oft nicht einmal
die grundlegendsten Bedürfnisse der alten Leute erfüllen können. In den Heimen
wird in einem solchen Ausmaß an Personal gespart, dass die gesetzlichen
Bestimmungen nicht eingehalten werden können. Da die Heime um so mehr von der
Pflegeversicherung bekommen, je höher die Pflegestufe ausfällt, haben viele
auch kein Interesse an einer Verbesserung des Zustands der Patienten. Da die
Abrechnungen mit den Zahlern so erfolgt, als wenn die Heime ausreichend mit
Personal ausgestattet wären und die Patienten alle ihnen zustehenden Leistungen
erhielten, klafft eine erhebliche Differenz zugunsten der Finanzen der
Konzerne. Das lesenswerte Buch ist mit einer Fülle von wertvollen Informationen
wie Adressen von Verbänden, Interviews, Literaturlisten ausgestattet.

Markus Breitscheidel, Abgezockt und totgepflegt – Alltag in
deutschen Pflegeheimen, mit einem Vorwort von Günter Wallraff, Econ-Verlag,
ISBN 3-430-11572-8, 16,95 Euro

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