Leserbrief zum Artikel „Solidarität mit den Infineon-Kollegen!“, AZ Nr. 6/2005, speziell zu „Letzte Meldung:“

Unter der Überschrift „Letzte
Meldung:“ steht: „Der Streik wurde von der IGM-Führung abgebrochen.“ Dies ist
nicht korrekt. Der Streik, organisiert von der IGM, wurde, wie alle diese
Streiks, durch die Urabstimmung beendet. Diese Abstimmung findet im Rahmen einer
geheimen, leider nur für IGM-Mitglieder möglichen, Wahl statt. Bei Infineon
stimmten rund 70% der Gewerkschaftsmitglieder für die Annahme des Kompromisses,
also des Sozialtarifvertrags, damit auch für die Beendigung des Streiks. Hätten
die Kolleginnen und Kollegen mit mehr als 75% gegen den Kompromissvorschlag
gestimmt, hätte der unbefristete Streik weitergeführt werden müssen.

Weiter steht da: „Die
kämpferischen Kolleg/innen bei Infineon wurden um die Früchte ihres Kampfes
betrogen.“ Wenn man meint, dass die Kolleg/innen betrogen wurden, hätte man
schreiben müssen: „Die kämpferischen Kolleg/innen bei Infineon (also etwa 30%)
wurden von der Mehrheit (70%) um die Früchte des Kampfes betrogen.“

So ist es bei der Demokratie:
auch wenn mir persönlich das Ergebnis der Abstimmung nicht schmeckt, muss ich
doch die Mehrheitsentscheidung akzeptieren. Davon bleibt unbenommen, dass wir
dafür eintreten, dass sich die kämpferischen Positionen beim nächsten Mal, beim
nächsten Gefecht, durchsetzen und die Mehrheit erlangen.


Ein Genosse aus dem Allgäu