Ärzteveranstaltung zum Thema Mobilfunk

Unerwartet viele Besucher kamen zu einer Veranstaltung
Kemptener Ärzte unter dem Motto „Mobilfunk – Auswirkungen auf unser
biologisches System“. Der große Kornhaussaal in Kempten war bis auf den letzten
Platz besetzt (ca. 600 Personen), etwa zweihundert weitere Interessierte
mussten wieder nach Hause geschickt werden.

Die gute Mobilisierung ist vor allem einer Handvoll
engagierter Ärzte in Kempten und den Oberallgäuer Bürgerinitiativen zu
verdanken, die in den letzten Wochen tausende von Faltblättern verteilten und
einige hundert Plakate aufstellten. Der große Besucherandrang zeigt aber auch
das wachsende Interesse an der Mobilfunk-Problematik bzw. die Betroffenheit von
immer mehr Menschen durch das ständig dichter werdende Netz von Handymasten.

Inhaltlich gingen die drei Redner, Dr. med. Eger aus Naila, Dr.
med. Waldmann-Selsam aus Bamberg und Dr.-Ing. Schorpp aus Bietigheim vor allem
auf die physikalischen und medizinischen Ursachen für die Schädigung des
menschlichen Organismus durch die Mikrowellen-Strahlung ein. Dr. Eger, der die
bekannte Naila-Studie durchgeführt hat, wies überzeugend den Zusammenhang
zwischen Entfernung zum Mobilfunksender und Krebsrate in Naila nach. Die
Krebsrate hat sich um die Mobilfunksender innerhalb zehn Jahren verdreifacht.
Der vierte Referent, der elektrosensible Ulrich Weiner,  der in einem silberfarbenen
Strahlenschutzanzug auftrat, berichtete vor allem darüber, was er alles tun
muss, um sich vor der Strahlung zu schützen.

Unter anderem wurde in der Veranstaltung erwähnt, dass es
Erkenntnisse über die biologischen Wirkungen der hochfrequenten Strahlung schon
seit den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts gibt und diese den
Mobilfunkbetreibern auch bekannt sind.

Es ist ganz klar, dass es eben die Profitinteressen der
Mobilfunkbetreiber und der Hersteller von Handys und Sendeanlagen (darunter
Siemens, Telekom und andere bedeutende Konzerne) sind, die eine Aufklärung der
Bevölkerung zu verhindern suchen und an einer Beibehaltung der extrem hohen
deutschen Grenzwerte für die Strahlenbelastung interessiert sind. Das wurde in
der Veranstaltung ebenfalls deutlich angesprochen.

Diese erfolgreiche Veranstaltung war für die Allgäuer
Initiativen sehr wichtig und gibt ihnen hoffentlich weiteren Auftrieb.

S.N.