31. März 07 – Kundgebung und Schlepperdemonstration gegen Gentechnik in Kempten (Allgäu)

Traktorendemo gegen Gentechnik in KemptenAm 31. März fand in Kempten, organisiert von Bund
Naturschutz, Bioland Allgäu und Bio-Ring Allgäu, unterstützt aber auch von
verschiedensten Organisationen wie Bayerischer Bauernverband und AbL (Arbeitsgemeinschaft
bäuerliche Landwirtschaft), eine für diese politisch eher verschlafene
Metropole des Allgäus sehr gut besuchte Kundgebung gegen Gentechnik
in der Landwirtschaft und in Lebensmitteln statt. Es waren zeitweise etwa 400
Kundgebungsteilnehmer und eine große Menge Traktoren auf dem Residenzplatz.

Positiv finde ich, dass sich örtliche Mitglieder der Linkspartei
mit eigenen Plakaten und einem eigenen Flugblatt an der Aktion beteiligten. Was
„Die Linke.“ in Zukunft in dieser Richtung tun wird, bleibt abzuwarten.

Sehr gut auch, dass sich sowohl Organisationen der Landwirte
als auch Verbraucherorganisationen bis hin zum Weltladen an der Aktion
beteiligten. Redner/Innen stellten Bioland Bayern, der Bund Naturschutz in Bayern,
der Bauernverband Oberallgäu, die AbL, der Bio-Ring Allgäu und das Bündnis
gentechnikfreie Anbauregion Bodensee-Allgäu-Oberschwaben.

Wirklich am kernigsten war die Rede von Maria Heubuch, der
Bundesvorsitzenden der AbL.

Sie legte besonders wert darauf, zu betonen, sich nicht von
dem Gerede, man sei machtlos gegen die Konzerne wie Monsanto und es sei sowieso
schon alles zu spät, entmutigen zu lassen. Sie zählte eine ganze Reihe von
Ländern auf, darunter Bolivien und Venezuela, in denen Gentechnik
in der Landwirtschaft nicht angewendet werden darf. Eine Frau neben mir sagte:
endlich nicht immer das Gejammer, sondern ein Beitrag, der Mut macht.

Tatsächlich ist es auch so, dass sich Widerstand bezahlt
macht. Das zeigt der Blick auf eine Karte Europas, auf der die gentechnikfreien
Regionen zu sehen sind. In Frankreich ist z.B. alles außer Elsass, Lothringen
und ein Gebiet im Zentralmassiv gentechnikfrei, in Deutschland gibt es nur
kleine Inseln. In Frankreich gibt es auch eine starke Organisation der Bauern,
die „coordination paysanne“, über die unsere Bruderorganisation PCOF immer
wieder berichtet. Sie führt machtvolle Aktionen, wie z.B. das Abmähen von Gentechnik-Versuchsfeldern
durch. Die Bauern gehen dafür auch schon mal ins Gefängnis. Die bundesweite Organisation
und die Entschlossenheit, das ist es, was uns hier wie auch auf anderen
Kampfschauplätzen noch fehlt.

Ich habe ein paar Bilder von der Kundgebung gemacht.

 

In Einzelgesprächen konnte ich ein paar Leute für ein Exemplar von „Arbeit Zukunft“ interessieren,
obwohl das ja nicht gerade ein einfaches Arbeitsfeld für SozialistInnen war.
Aber immerhin.