Transrapid: Konzern- und Profitinteressen contra Bevölkerungswille

Demonstration gegen Transrapid in MünchenKorrespondenz: Das Konsortium der Großkonzerne Siemens und
Thyssen-Krupp und die bayerische Staatsregierung möchte ihn unbedingt, die
Magnetschwebebahn Transrapid.

Als Anfang 2000 das Aus für die Strecke Berlin- Hamburg von
der damaligen SPD/ Grünen- Regierung verkündet wurde, nachdem die Bahn AG zuvor
ihren Ausstieg aus dem Projekt bekannt gab, ist von den beteiligten Konzernen
der Standort München favorisiert worden.

In einer Runde mit den am Bauvorhaben beteiligten
Industriebossen am 25.09.07 wurde ein Finanzierungskonzept beschlossen. Kurz
vor seinem Rücktritt verkündete der bayerische Ministerpräsident Edmund
Stoiber, quasi als „Abschiedsgeschenk“, dass die Finanzierung des Projekts nun
gesichert sei. Man rechnet mit einem Baubeginn schon im nächsten Jahr. 2012 so
einer der Verfechter der Magnetschwebebahn, Erwin Huber (CSU), könne den
Transrapid fahren (siehe Münchner Merkur vom 26.09.2007). 

Obwohl die Technik entgegen den Anpreisungsversuchen der
Befürworter keineswegs so neu ist, das ganze Projekt Transrapid überteuert,
unwirtschaftlich und unbeliebt in der Bevölkerung ist, drängen nun der
Korruptionskonzern Siemens und seine politische Lobby, die bayerische
Staatsregierung auf die Umsetzung des Bauvorhabens. Geld ist natürlich nicht
genug vorhanden für die geplante Trasse von nur 37km Länge vom Münchner
Hauptbahnhof zum Franz-Josef-Strauß-Flughafen. Wie viel das Projekt
letztendlich verschlingen wird, kann keiner der „bürgerlichen Planwirtschafter“
garantieren und festschreiben. Der bayerische Wirtschaftminister Erwin Huber
(CSU) hält die Baukosten von 1,85 Milliarden Euro für gesichert. Die Grünen im
Bayerischen Landtag schätzen die Kosten auf mindestens 2,8 Milliarden Euro und
ein Gutachten des Verkehrswissenschaftlers Rössler geht von 3,36 Milliarden aus
(Vgl. taz vom 20.08.2007)! Dabei könnte der Bau einer Express- S- Bahn zu einem
Bruchteil der Kosten für einen Transrapid als Alternative stehen.

Die Nebenkosten für diese Kurzstrecke wären voraussichtlich
um ein vielfaches höher, als die eh schon überhöhten Fahrpreise, die sich
Arbeiter und Angestellte kaum leisten können, hereinholen würden! Für Bau und
Unterhalt sind also die Steuerzahler, in erster Linie Arbeiter und Angestellte
zuständig. Egal wie hoch die Kosten für die Bonzenschleuder ausfallen werden,
die beteiligten Konzerne und ihre Lobbyisten werden keine Haftung übernehmen.

Profiteure wären das Konsortium Siemens, Thyssen-Krupp und
am Bau beteiligte Baufirmen, denen es bisher in Deutschland nicht gelungen ist,
eine öffentliche Trasse durchzusetzen, die jedoch bereits den Kapitalisten der
KPCh eine Flughafen-Trasse in Schanghai „aufschwatzen“ konnten. Dort wird die
nur 30 Kilometer lange Strecke hauptsächlich nicht von der dortigen
Bevölkerung, sondern von Touristen und Geschäftsleuten genutzt. Die Bürokraten
und Technokraten der KPCh wollten damit in erster Linie die Menschen im In- und
Ausland beeindrucken und haben das Bauprojekt trotz Proteststurm der
Bevölkerung durchgesetzt. In Schanghai hat der Transrapid in den vergangenen
drei Jahren bereits gut eine Milliarde Yuan Verlust (umgerechnet 100 Million
Euro) eingefahren (SZ vom 8/9.09.2007, Zug des schönen Scheins)!

Da die Öffentlichkeit trotz massiver Werbung der bayerischen
Staatsregierung die Geldverschwendung nicht akzeptieren will und sich bei
Umfragen gegen das Projekt ausspricht, bleibt erstgenannten nichts anderes
übrig, als die Schaffung von Arbeitsplätzen zu propagieren. Doch
Arbeitsplatzvernichter wie Siemens oder der scheidende Ministerpräsident
Stoiber sind hoffentlich nicht erfolgreich, die Bevölkerung in leere Versprechungen
einzulullen.

In München ist das letzte Wort noch nicht gesprochen,
vielfacher Protest macht sich breit, ein Bürgerbegehren oder gar ein
Volksbegehren wird von mehreren Parteien und Organisationen und Verbänden
anvisiert.

(ab)

Verhindern wir gemeinsam den Bau des Transrapid in München!