Transnet: Und Tschüß, Herr Hansen!

Norbert Hansen, der Vorsitzende der Bahngewerkschaft
Trasnet, ist von seinem Posten zurückgetreten und direkt ins Management der
Deutschen Bahn AG gewechselt. Er wird dort zukünftig als Arbeitsdirektor für
Rationalisierung und Entlassungen, Arbeitszeiterhöhung, Lohnkürzungen usw.
zuständig sein.

Die notwendige Qualifikation dafür bringt er mit. Denn schon
als Gewerkschaftsvorsitzender hat er die traurige Rolle des Lakaien des
Kapitals übernommen. In seine Zeit fallen „sozialverträglicher“ Personalabbau,
massive Reallohnsenkungen für die Beschäftigten der Deutschen Bahn,
Rationalisierung und Arbeitsverdichtung und vor allem das Eintreten der
Gewerkschaft Transnet für die Privatisierung und den Börsengang der Deutschen
Bahn AG. Für die Beschäftigten bedeutet der Börsengang der Bahn Profitmacherei
auf ihrem Rücken mit weiterem Personalabbau und Lohnsenkungen.

Laut Spiegel online hat Ex-Transnet-Chef Hansen die Aufgabe
übernommen als neuer Personalchef 9.000 Beschäftigte der Bahn in 30 neue
Tochtergesellschaften auszulagern. Hansen heuchelte, dass das nur bei
Einhaltung der Tarifverträge geschehe. In seiner Zeit als Gewerkschaftschef
wurde das schon einmal durchgezogen. Mit der Ausgründung „DB Heidekraut GmbH“
für den Regionalexpress Aachen-Siegen unterbot die Deutsche Bahn AG private
Konkurrenten. Für die „DB Heidekraut GmbH“ gilt kein Tarifvertrag – die
Beschäftigten mussten den Sieg der Bahn über die Konkurrenz mit Lohneinbußen
bezahlen.

Der Ver.di Bundesfachgruppenleiter Schienenverkehr, Stefan
Heimlich, meinte dazu: „Tarifliche Zusagen der DB sind nicht immer besonders
viel wert.“

Norbert Hansen zeigt mit seinem Wechsel in den Bahnvorstand
deutlich, wessen Interessen er immer vertreten hat: die Arbeitgeber, das
Kapital. Es ist eine Schande, dass er so lange sein Unwesen an der Spitze der
Gewerkschaft Transnet treiben durfte. Leider zieht Transnet nicht die
notwendigen Konsequenzen aus dem Verrat von Hansen. Im Gegenteil! Der Vorstand
von Transnet begrüßte den neuen Posten ihres Ex-Chefs. In einer Pressemiteilung
von Transnet sagt Hansen selbst dazu: „Der Geschäftsführende Vorstand der
TRANSNET hat meine Entscheidung begrüßt und wird die Ernennung durch den
Aufsichtsrat unterstützen. Der Geschäftsführende Vorstand hat darauf verwiesen,
dass dadurch eine weitere Garantie für den integrierten Konzern und für die
Sicherung der Beschäftigung abgegeben wird.“

Der neue Transnet-Chef KraußUnd der bereits ohne die Mitglieder ausgekungelte neue
Vorsitzende, Lothar Krauß, meinte offen: „Wenn ich an der Politik von Transnet
etwas ändern wollte, hätte ich das schon in der Vergangenheit getan.“ Er
versprach laut einer Pressemitteilung von Transnet: „Kontinuität in der Politik
der TRANSNET“. Er wird also den dem Kapital treu ergebenen Kurs von Hansen
fortsetzen. Selbst innerhalb des DGB ist Transnet damit isoliert. Der DGB und
zahlreiche Einzelgewerkschaften lehnen beispielsweise eine Privatisierung der
Bahn und deren Börsengang ab.

Die Beispiele Hansen und Krauß zeigen, dass es innerhalb der
Gewerkschaften notwendig ist, den Kampf gegen solche Vertreter des Kapitals und
ihren Kurs aufzunehmen. Fortschrittliche und klassenkämpferische Gewerkschafter
müssen gemeinsam für die Wahl kämpferischer Gewerkschafter in allen wichtigen
Funktionen eintreten. Zugleich müssen sie die demokratischen Rechte der
Mitglieder einfordern. Nicht eine abgehobene Funktionärsclique darf den Kurs
der Gewerkschaft bestimmen, sondern die Mitglieder müssen dies tun. Resignation
ist hier fehl am Platz. Stattdessen ist es notwendig, innerhalb der Gewerkschaften
aktiv zu werden.

dm