Kroatische Republik: Staatsapparat schützt faschistische Umtriebe

Korrespondenz: Auf dem Balkan blühen in vielen Ländern unter
der Aufsicht der jeweiligen Regierungen Nationalismus und Faschismus. Dies
zeigt auch das Beispiel Kroatien. In Kroatien verhält sich der Staatsapparat
passiv, teilweise auch ganz offen als Schutzmacht gegenüber Neo- und
Altfaschisten.

 

Fünfzehn Jahre nach der Unabhängigkeit Kroatiens zeigt sich
selbst die bürgerliche Presse hierzulande besorgt, wie sich Polizei und
Staatsanwaltschaft passiv gegenüber dem Ustascha-Faschismus und ihren
Apologeten verhalten. Die Ustascha war eine faschistische Organisation unter
Führung von Ante Pavlic, die während des Zweiten Weltkrieges den deutschen
Faschismus unterstützte und zahlreiche Verbrechen beging. Erst kürzlich wurde
Dinko Sakic, ein ehemaliger Kommandant im Konzentrationslager Jasenovac während
des Zweiten Weltkrieges, in seiner Ustascha-Uniform beigesetzt. Die Verwendung
von Ustascha-Symbolen steht bis heute in Kroatien nicht unter Strafe. Dabei ist
der Fall Sakic nur eines von vielen Beispielen, wie die Verbrechen des
Ustascha-Regimes in Kroatien kleingeredet und verharmlost werden. So schilderte
etwa eine Redakteurin in einem Kommentar in der Süddeutsche Zeitung die
Passivität des kroatischen Staatsapparates gegenüber der Person Dinko Sakic: „Unter
seinem Kommando wurden Zehntausende von Häftlinge in Jasenovac ermordet. Zwei
jüdische Gefangene exekutierte er persönlich. Und obwohl Kriegsverbrechen nicht
verjähren, zeigte die Regierung unter Franjo Tudjman keinerlei Bereitschaft,
Sakic vor Gericht zu Stellen.“

(Süddeutsche Zeitung, 12. August 2008 „Heil Vaterland“,
Kroatien und seine Faschisten)

Erst als Israel Druck auf Kroatien ausübte und sich bereit
zeigte, ihn für seine Verbrechen vor Gericht zu stellen, verurteilte der
kroatische Staat Sakic zu einer zwanzigjährigen Gefängnisstrafe. Im Gefängnis
durfte sich Sakic dem Schreiben seiner Autobiographie widmen! Neben dem
Verhalten des kroatischen Staatsapparates gegenüber Altfaschisten, zeigt sich
auch eine alarmierende Toleranz gegenüber neofaschistischen Umtrieben. Immer
wieder kommt es bei öffentlichen Veranstaltungen zum Eklat, zum Zeigen des
ausgestreckten Armes, zum Ustascha-Gruß „Za doma spremni“ („Für die Heimat
bereit“) und zu gebrüllten Hetzparolen wie z.B. „Tötet die Serben“! Im Juni
etwa hatte ein aufgenommenes Photo während einer Abiturfeier die Aufmerksamkeit
in Kroatien auf den Neofaschismus gelenkt. -Schüler hatten vor einem Hakenkreuz
Aufstellung genommen und Ustascha-Lieder gesungen! (FAZ, 09. August, „Der
Nationalist braucht die Arena“)

In Verbindung mit neofaschistischen Umtrieben, fällt auch
immer wieder der Name Marko Perkovic (genannt nach einem Maschinengewehr).
Marko Parkovic ist ein nationalistischer Folksänger, der mit seinen Texten
neofaschistisches Publikum anzieht, die während seiner Konzerte keine Scheu
haben, ihre Gesinnung offen zu zeigen. Auch bei diesem Beispiel verhielt sich
der kroatische Staatsapparat zunächst passiv, griff erst ein, als jüdische und
serbische Organisationen Anzeige wegen Volksverhetzung erstatteten!                       [ab]