Sri Lanka: Staatsterror gegen tamilische Bevölkerung

Korrespondenz:

Nach dem Massaker der srilankischen Armee mit Tausenden von Toten unter der tamilischen Bevölkerung, verkündete das Regime den endgültigen Sieg.

Die Ereignisse in Sri Lanka zeigen einmal mehr, dass die heuchlerische Losung vom „Krieg gegen den Terrorismus“ ein Krieg gegen die Völker ist.

Mit unglaublicher Härte und Brutalität gingen die Regierungstruppen Sri Lankas seit Anfang des Jahres gegen die tamilische Zivilbevölkerung vor. Bereits 2006 wurde nach schweren Kampfhandlungen der formal bestehende Waffenstillstandsvertrag von 2002 von der tamilischen Organisation Tigers of Tamil Eelam (LTTE) für obsolet erklärt. Für die Regierung Sri Lankas gilt seit jeher jeder Tamile als Terrorist, bis das Gegenteil bewiesen ist.

Den von den imperialistischen Staaten ausgerufene „Krieg gegen den Terrorismus“ machte sich nun auch die Regierung Sri Lankas zunutze für ein kompromissloses Vorgehen ohne Rücksichte auf Verluste! Mit der Begründung, dass sich unter Zehntausenden von Menschen Kämpfer der Befreiungstiger der LTTE befänden, trieb die Armee bis Mitte Mai die Menschen auf einen immer kleineren Landstrich zusammen. Rücksichtslos setzte das Regime auch schwere Artillerie gegen die völlig schutzlose tamilische Bevölkerung ein, unter ihnen viele Frauen und Kinder. Selbst zivile Einrichtungen wie Krankenhäuser und Zufluchtsorte wurden bombardiert. Berichte von gezielten Tötungen von verwundeten Zivilisten, die sich in Bunkern vor den Auswirkungen der Kämpfe zu schützen versucht hatten, erreichten immer wieder die Öffentlichkeit. Von Januar bis Mai diesen Jahres kamen bei diesem Massaker mehr Menschen um, als im Irak, Afghanistan, Pakistan und im Gazastreifen zusammen! Dies wussten die bürgerliche Medien zu berichten und dennoch blieb die Berichterstattung in einem kleinen und zurückhaltenden Rahmen. Im ausgerufenen „Krieg gegen den Terrorismus“ offenbart sich auch die Rolle der bürgerlichen Medien als Partner und Verbündete ihrer Regime!

Auf das in aller Welt wenig beachtete Massaker, versuchten in Deutschland lebende Tamilen mit Protestaktionen aufmerksam zu machen. In Frankfurt, Düsseldorf und München und in vielen weiteren Städten fanden Kundgebungen und Demonstrationen statt. Auch Verkehrsblockaden waren als Protestform miteinbezogen, um auf das Schicksal der tamilischen Bevölkerung in Sri Lanka aufmerksam zu machen. In den vergangenen 35 Jahren forderte die tamilische Bevölkerung von Sri Lanka immer wieder das Recht auf Selbstbestimmung und das Recht auf Lostrennung ein. Seit 26 Jahren wird der Konflikt auch mit Waffengewalt ausgetragen. Die Regierungen Sri Lankas gingen in diesem Zeitraum nicht nur gegen die LTTE mit aller Härte vor, sondern von Anfang an ebenso gegen die Bevölkerung.

Die Rolle der imperialistischen Staaten
Kommt man, mit in Deutschland lebenden Tamilen ins Gespräch, so erfährt man umgehend, dass sich ihre Wut und Verzweiflung nicht nur gegen das Regime um Staatsoberhaupt Mahinda Rajapakse richtet. Angeklagt wird auch die Rolle und das Verhalten der imperialistischen Staaten weltweit, die das Regime mit Waffen füttern und mit Logistik unterstützen. Heuchlerisch ist das Verhalten von EU-Staaten, die zwar Menschrechtsverletzungen hier und da anklagen, jedoch das Regime materiell unterstützen. Unter den engeren Verbündeten und Unterstützerinnen des Regimes in Sri Lanka, hat sich  Indien wegen dem Vorgehen gegen die Tamilen, zumindest in öffentlichen Verlautbarungen, etwas zurückgezogen. Doch ist diese Lücke bereits von einer anderen aufstrebenden  Großmacht eingenommen worden. Nicht weitere engere Verbündete, wie Japan und Russland haben diesen Platz eingenommen, sondern das imperialistische China!

Die Rolle Chinas
Vor allem China fällt als Unterstützer des Regimes in Sri Lankas auf. Anstatt, wie im eigenen Selbstverständnis propagiert, als Freund der unterdrückten Völker, fällt China als Verteidiger seiner eigenen hegemonialen Absichten und Interessen auf. So ist China in den letzten zwei Jahren zum wichtigsten militärischen und wirtschaftlichen Partner und Verbündeten Sri Lankas geworden. Auch für die jüngsten Ereignisse kommt China nach ersten Recherchen eine zentrale Rolle zu. Selbst im Sicherheitsrat verzichtete China auf „Scheinproteste“  und sicherte Sri Lanka „diplomatische Hilfe“ zu. Von den revisionistischen Organisationen in Deutschland gab es hierzu wie immer keine Reaktion. So hat etwa die Zeitschrift „RotFuchs“ eine Stellungnahme von Arundhati Roy veröffentlicht, in der das Massaker durch die Armee Sri Lankas zurecht scharf angeklagt wird und diese die Rolle Indiens erwähnt. Die Zeitschrift „RotFuchs“ hält es jedoch nicht für nötig, in einem eigenen Beitrag Stellung zu beziehen und auch auf die Rolle Chinas einzugehen oder zumindest hinzuweisen.

Nach dem Massaker an den Tamilen und der Liquidierung der wichtigsten Führer der LTTE, ließ der srilankische Armeechef Fonseka folgende Meldung verbreiten: „Wir haben das ganze Land befreit, indem wir den Norden von den Terroristen befreit haben“. Solch eine primitive und oberflächliche Erklärung für das angerichtete Blutbad reicht offensichtlich aus, um dieses Verbrechen auch vor der imperialistischen „Gemeinschaft“ zu rechtfertigen. Mit dem Massaker auf Sri Lanka verlängert sich die blutige Spur, die das Bündnis der kapitalistischen Regimes seit dem Aufruf des „Krieges gegen den Terrorismus“ hinterlassen hat.                                                                   

Unterstützen wir die weitere Aufklärung über das Massaker und die Verbrechen an der tamilischen Bevölkerung in Sri Lanka!