Neumünster: Naziaufmarsch am 21. August verhindern!

Für den 21. August rufen Schleswig-Holsteins Nazis um NPD und „Freie Kameradschaften“ zu einer Demonstration in Neumünster auf. Beworben wird die Veranstaltung als Ehrenmarsch für Friedrich den Großen, dessen Todestag sich am 17. August jährt.
 

Der Alte Fritz dient dabei offensichtlich nur als Camouflage für einen anderen braunen Totenkult: den Rudolf-Heß-Gedenkmarsch. Der Hitler-Stellvertreter war in den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen zu lebenslanger Haft verurteilt worden und beging am 17. August 1987 im Gefängnis Berlin-Spandau Selbstmord. In der extremen Rechten wurde Heß – gerade wegen seines standhaften Bekenntnisses zum deutschen Faschismus – zum Märtyrer stilisiert und sein Suizid als Mord umgedeutet. Obwohl immer wieder Verbote den sogenannten „Rudolf-Heß-Gedenkmarsch“ erschwerten, etablierte sich die Veranstaltung als ein bedeutender Teil der Nazi-Propaganda. Ihren Höhenpunkt fand die Veranstaltung 2004 in Wunsiedel, wo die extreme Rechte über 4000 Teilnehmer mobilisieren konnte.

Schleswig-Holsteins Nazis beteiligen sich regelmäßig an den Gedenkaktionen. 2007 demonstrierten sie im dänischen Kolding, wo man sich über ein fehlendes Hakenkreuzverbot freute, 2008 kam es in Kiel zu einem „kurzen Fackelmarsch“; das Schauspiel wiederholte sich 2009 in Kaltenkirchen.

Um ein Verbot zu vermeiden, versuchen die Nazis die Demonstration nicht mehr offen als Gedenkmarsch für Rudolf Heß zu propagieren. In Karlsruhe findet am 21. August ebenfalls ein schlecht getarnter Aufmarsch für den Kriegsverbrecher statt. Die Anmelder behaupten, die Veranstaltung würde sich gegen §130 des Ordnungswidrigkeitengesetzes richten, der Verletzung von Aufsichtspflichten in Unternehmen. Wirkliches Ziel ist aber offensichtlich der §130 des Strafgesetzes, welcher Volksverhetzung behandelt.

Auf Friedrich den Großen zurückzugreifen ist bei den Nazis allerdings nichts Neues: Schon Propagandaminister Joseph Goebbels begründete in den letzten Kriegsmonaten den Einsatz der Hitlerjugend an der Front damit, dass auch Friedrich 15-jährige Adelssöhne zum Leutnant erhoben habe. Friedrich war fester Bestandteil der Nazi-Propaganda. Man widmete ihm gleich mehrere Filme.

Ob als Gedenkmarsch für den Alten Fritz oder Rudolf Heß, klar ist, hinter jedem Nazi-Happening steht das Ziel, ihre rassistische, antisemitische und menschenverachtende Ideologie zu verbreiten. Aus diesem Grund rufen Antifa-Gruppe für den 21. August zur gemeinsamen Blockade des Naziaufmarsches in Neumünster auf. Erfolgreiches Blockieren bedeutet wieder früh aufzustehen. Spätestens um 9 Uhr sollte man sich am Neumüsteraner Bahnhof einfinden.

 
Text: Basta – Linke Jugend
 
Kommt am 21. August, 11:00 Uhr
zum Bahnhof in Neumünster!
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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