Korrespondenz: Lernen für den Frieden

»Non scholae, sed vitae discimus« – nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir, wussten schon die alten Römer. Welch ein Leben erwartet die Schul- und Studentenjugend jedoch, wenn manche Schulen und Universitäten dulden oder sogar fördern, dass in ihren Stätten des Geistes jene Leute Propaganda treiben können, die selbst nichts gelernt haben (aus den bitteren Erfahrungen zweier imperialistischer Weltkriege), sprich: wenn an Bildungseinrichtungen Zusammenarbeit mit »Jugendoffizieren« und anderen Militaristen gepflegt wird, für die die Jugend im Grunde nicht mehr ist als das Kanonenfutter für das nächste Gemetzel zum hehren Zwecke von freedom, democracy und Extraprofit?

Gerade in Zeiten, in denen ein führender Exponent der Regierungspolitik mit drohendem Unterton den Völkern Europas gegenüber und im Ungeist des seit 1990/91 durch nichts mehr gehemmten BRD-Revanchismus verkündet: »In Europa wird wieder Deutsch gesprochen«, kann die junge Generation den Kriegshetzern nur entgegentreten mit einem entschlossenen: »Ohne mich!«.

Eine aufgeklärte Jugend wird nicht in den »Reihen« jener »mitmarschieren«, die für Bildung und Ausbildung nichts tun, aber für unsinnige Rüstungsprojekte Milliarden ausgeben, und erst recht nicht »im Geiste«.

Es ist zu bemerken, dass ein Teil der Jugend bereits aktiv geworden ist:

»Eine deutliche Mehrheit der Studierenden hat an den Hochschulen Karlsruhe, Köln, Frankfurt und Kassel für die Verankerung von Zivilklauseln gestimmt, mittlerweile haben mindestens 15 Hochschulen Zivilklauseln in ihre Satzungen aufgenommen. Zudem wird in einer Reihe von Bundesländern dafür gestritten, die Hochschulgesetze mit ziviler Orientierung zu reformieren. Die Kooperationsverträge Schule/Bundeswehr in NRW, Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und im Saarland sind öffentlich in die Kritik geraten und stehen auf dem Prüfstand. In Schulen und Hochschulen wächst das Engagement gegen die Militarisierung von Bildung und Wissenschaft und für eine zivile und friedliche Entwicklung der Welt«, heißt es auf der Website des von verschiedenen Studierendengruppen, Gewerkschaften, Wissenschaftsorganisationen sowie von der DFG-VK und der VVN-BdA unterstützten Initiative »Lernen für den Frieden«.

Diese Initiative hat eine Unterschriftenkampagne begonnen, mit der »Schulen und Hochschulen aufgefordert (werden), sich zu einer strikt zivilen Ausrichtung zu verpflichten. Die Landesregierungen sollen eine zivile und dem Frieden dienende Ausrichtung von Bildung und Wissenschaft ermöglichen.

(…) Die Kampagne bietet eine Gelegenheit ins Gespräch zu kommen, kritische Einsichten zu entwickeln und zu verallgemeinern. So können wir die öffentliche Angelegenheit einer zivilen Bildung der Gesellschaft gemeinsam in die Hände nehmen und gegen Kriegspropaganda, Kriegsvorbereitung und Kriegsführung wirken und alle zum politischen Eingreifen für eine friedliche Entwicklung ermuntern«, so die Initiatoren.

Die ersten gesammelten Unterschriften werden am 5. Dezember bei der Kultusministerkonferenz in Bonn den politisch Verantwortlichen übergeben. Bis dahin ist noch genug Zeit. Die Unterschriftenliste kann ausgedruckt werden unter:

http://lernenfuerdenfrieden.de/Unterschriftenliste-Lernen_fuer_den_Frieden.pdf

CR