3.6.17, Karlsruhe-Durlach: Über 4.000 gegen Neonazis

3.6.17, Karlsruhe-Durlach: Nazis kommen unter Pfiffen am Bahnhof an

3.6.17, Karlsruhe-Durlach: Nazis kommen unter Pfiffen am Bahnhof an

Für den 3.6.17 hatte die Partei „Die Rechte“ in Karlsruhe-Durlach eine Demonstration unter dem Motto „Tag der deutschen Zukunft“ angemeldet und großspurig verkündet, dass sie bundesweit mobilisiere und rund 900 Teilnehmer erwarte.
Die Stadt Karlsruhe verzichtete auf ein Verbot, obwohl Vertreter dieser Partei die Morde in Auschwitz und Buchenwald offen verherrlichen und feiern. Viele Vertreter dieser Partei und ihres Umfeldes sind vorbestraft wegen Gewalt gegen Ausländer, Linke usw. In „unserer Demokratie“ herrscht eben Meinungsfreiheit für rechte Mordbuben.
3.6.17, Karlsruhe-Durlach: Spontandemonstration durch die Innenstadt

3.6.17, Karlsruhe-Durlach: Spontandemonstration durch die Innenstadt

Doch der Protest gegen diese Herrschaften, der frühzeitig organisiert und in Bündnissen gestärkt wurde, stieg von Tag zu Tag. Auch wir waren an den Vorbereitungen beteiligt.
Die Polizei und die Stadt Karlsruhe warnten die Bevölkerung vor den „gewalttätigen Linken“ und sorgten so dafür, dass am Pfingstsamstag, dem 3.6.17, zahlreiche Geschäfte in der Innenstadt von Durlach geschlossen waren. Es war schwierig an Essen und – bei der brütenden Hitze – an Getränke zu kommen. Erfreulicherweise hatten einige Gastwirtschaften und ein Geschäft dem Druck widerstanden. An einer Gastwirtschaft hing ein großes Transparent „Kein Bier für Nazis!“, während Antifaschist/innen gern bedient wurden. Fast überall hingen Transparente und Plakate gegen die Nazis.
Der 3.6. war dann der Tag der Bilanz:

  • Der Staatsapparat ließ rund 3.000 Polizisten auffahren. Große Teile der Innenstadt von Durlach waren komplett abgeriegelt. Reiter blockierten die Straßen. Polizisten kontrollierten. Nur Anwohner mit Ausweis durften passieren. Man tat alles, damit die Nazis ungestört demonstrieren konnten und sie nichts vom Protest zu sehen und zu hören bekamen. Doch das klappte nicht perfekt. Am Bahnhof wurden die Nazis, die vom Polizei eskortiert wurden, von einem Pfeif- und Brüllkonzert empfangen. Und als sie am Hengstplatz ihre Kundgebung abhalten wollen, übertönt laute Rockmusik aus einer Wohnung ihre dumpfen Parolen. Auch hier greift die Polizei ein – zugunsten der Nazis, dringt in die Wohnung ein und beendet die Musik.
    Bei Blockadeaktionen werden rund 100 Demonstranten von der Polizei verletzt, die mit ihren schwarz gekleideten und vermummten „Marsmenschen“ hart dagegen vorgeht.
  • Entgegen ihrer Ankündigung kamen nur ca. 250 zu der Neonazi-Demo. Eine erfreuliche Niederlage dieser Kräfte, die nur dank Polizeischutz agieren können.
  • Bei der Gegendemonstration sind über 4.000 Menschen gekommen, die in vielfältiger Weise Flagge gegen die Nazis zeigen. Es wird jedoch deutlich, dass die Aktion gespalten ist. Auf der einen Seite die offizielle Kundgebung, wo der Oberbürgermeister und Vertreter alle Parteien einschließlich der CDU die Menschen mit ihren Wahlkampfreden langweilen. Als ein Vertreter der Gewerkschaftsjugend betont, dass sie alle Formen des Widerstandes auch den militanten begrüßen, geht es auf dem Podium hektisch zu. Seine Rede wird beendet und ein Vertreter des offiziellen Bündnisses distanziert sich von ihm.
    Fast die gesamte Durlacher Innenstadt – bis auf die von der Polizei für die Nazis besetzten Zonen – ist in der Hand der Antifaschisten. Von überall strömen Menschen aus der Bevölkerung herbei. Hier stehen Menschen für eine Welt ohne Hass, Nationalismus und Krieg.

3.6.17, Karlsruhe-Durlach: Die Demonstration kommt an

Wir haben schon vorher vor Betrieben und in Stadtteilen Aufrufe für die Demonstration verteilt. Auch am 3.6.17 sind wir gut vertreten und verteilen massenhaft unser Flugblatt, das sehr gut ankommt. Spontan helfen Einzelne, es zu verteilen.
3.6.17, Karlsruhe-Durlach: Kein Bier für Nazis!

Die Bilanz für die Antifaschisten ist positiv. Sie haben gezeigt, was die Mehrheit der Bevölkerung denkt. Für die Nazis ist es eine katastrophale Niederlage, und der Staatsapparat zeigt wieder einmal, dass er die Nazis verteidigt.
Ein detaillierter Bericht und viele Fotos findet man unter:
http://www.beobachternews.de/2017/06/03/buendnis-will-neonazi-aufmarsch-verhindern/